Jack Johnson gesteht während Konzert: "Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache!"

Hamburg – Bei fast schon hawaiianischen Temperaturen hat Jack Johnson (48) bei dem ersten seiner drei Deutschlandkonzerte den Hamburger Stadtpark mit seiner lässigen Art in seinen Bann gezogen. Im Rahmen seiner "Meet The Moonlight World Tour" legte der Singer-Songwriter am gestrigen Sonntagabend auch einen Stopp in der Hansestadt ein.

Jack Johnson (48) betrat am Sonntagabend mit Kaffeetasse die Bühne des Stadtpark Open Airs in Hamburg.
Jack Johnson (48) betrat am Sonntagabend mit Kaffeetasse die Bühne des Stadtpark Open Airs in Hamburg.  © Fabian Lippke

Ganz unaufgeregt, noch mit weißer Kaffeetasse in der Hand und in bester Surfermanier mit Flip-Flops betrat Jack Johnson am Sonntagabend pünktlich um 20 Uhr die Bühne.

Die letzten Sonnenstrahlen des Abends tauchten das Gelände des Stadtpark Open Airs in "a very beautiful place", wie Johnson noch während seines Openers "If I Had Eyes" betonte.

Der ehemalige Profi-Surfer aus Hawaii wirkte anfangs fast schüchtern, bedankte sich bei der begeisterten Menge sogar fürs Mitsingen bei einem seiner ersten Hits "Taylor". Ungewöhnlich, aber erfrischend charmant.

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Ganz so, als spiele er tatsächlich nur vor einer kleinen Freundesgruppe im Park und nicht vor Tausenden von Fans. Seine lässige und bodenständige Art ergänzte die allgemein sehr familiäre Atmosphäre des Stadtpark Open Airs perfekt.

Johnson über neue Live-Nummer: "Eine der schlechtesten Ideen, die ich je hatte!"

Nach einer längeren Pause veröffentlichte Jack Johnson im Juni vergangen Jahres sein achtes Studioalbum "Meet the Moonlight".
Nach einer längeren Pause veröffentlichte Jack Johnson im Juni vergangen Jahres sein achtes Studioalbum "Meet the Moonlight".  © Brushfire Records/Universal Music/dpa

Auch die Song-Auswahl erwies sich als stimmiger Mix: Neben Hits wie "Upside Down" und "Sitting, Waiting, Wishing" sang der 48-Jährige mit "Flake" auch eines seiner ersten Lieder sowie "One Step Ahead" und "Costume Party" von seiner aktuellen Platte und Namensgeber der Tour: "Meet the Moonlight".

Letzteres performte er am Sonntag mit gläsernen Special-Gästen: vier Bierflaschen. "Eine der schlechtesten Ideen, die ich je hatte, also habe ich sie auf mein Album gepackt", scherzte Johnson.

Eines Tages habe er Backstage die Bassline eines Led-Zeppelin-Songs auf Flaschen gepustet und so sei die Idee geboren worden. Das Publikum feierte die neue Live-Nummer, auch wenn Johnson selbst meinte: "Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache!"

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Menschliche Special-Gäste hatte der Musiker aber auch im Gepäck. Für zwei Lieder holte Johnson seine Vorband "Subatomic Sound System" noch einmal auf die Bühne. Zusammen mit den New Yorker Musikern nahm er sein neuestes Album "In Between Dub" mit mehreren Dub-Versionen seiner Lieder auf.

Jack Johnsons Auftritt in Hamburg auf Instagram

Sein Hit "Banana Pancakes" ist aus einer Frust-Situation heraus entstanden

Zusammen mit seiner Frau Kim gründete Jack Johnson die "Kokua Hawaii Foundation", um die Umwelterziehung in Schulen und Gemeinden zu unterstützen. Zudem setzt er für Ökologisierung der Musikindustrie aus und spendet zum Beispiel Teile der Ticketeinnahmen an lokale Klimaprojekte.
Zusammen mit seiner Frau Kim gründete Jack Johnson die "Kokua Hawaii Foundation", um die Umwelterziehung in Schulen und Gemeinden zu unterstützen. Zudem setzt er für Ökologisierung der Musikindustrie aus und spendet zum Beispiel Teile der Ticketeinnahmen an lokale Klimaprojekte.  © Screenshot/Instagram/jackjohnson

Ein paar persönliche Geschichten durften bei einem guten Konzertabend natürlich auch nicht fehlen: So erzählte Johnson zum Beispiel, dass sein Hit "Banana Pancakes" aus einer Frust-Situation heraus entstanden ist: "Ich habe meiner Frau einen anderen Song als diesen vorgespielt und sie hat mir einfach nicht zugehört", so der Musiker.

Sehr übel hat er ihr es aber wohl nicht genommen, immerhin ist das Paar seit fast 30 Jahren zusammen. Kennengelernt haben sich die beiden übrigens, weil Johnson nicht wusste, wie er das "wunderschöne Mädchen" ansprechen sollte und dann kurzerhand sein Rad an ihres geschlossen hat.

"Aber nur weil es bei mir geklappt hat, würde ich diese Art nicht weiterempfehlen, ist schon ein bisschen creepy", so Johnson.

Jack Johnson zum ersten Mal auf dem "Catwalk"

Gut gelaunt und einfach lässig überzeugte Jack Johnson am Sonntagabend beim "Stadtpark Open Air".
Gut gelaunt und einfach lässig überzeugte Jack Johnson am Sonntagabend beim "Stadtpark Open Air".  © Fabian Lippke

Dass Jack Johnson sich selbst nicht gerne als Superstar feiern lässt, wurde spätestens dann klar, als er sich von Keyboarder Zach die Show stehlen ließ. Dieser scheint das Rampenlicht zu lieben und nutzte auch als erster den aufgebauten "Catwalk", um die Menge mit seinem Akkordeon zu entertainen.

Während der Zugabe traute sich Johnson dann aber doch noch – zum allerersten Mal in seinem Leben – auf den "creepy" Steg und zeigt sich besonders fannah. Unter Jubel und Applaus signierte er geworfene T-Shirts, Platten und Pappschilder. Der 48-Jährige erfüllte mit "Angels" und "Willie Got Me Stoned" sogar spontan zwei Songwünsche aus dem Publikum.

Die meisten hatten sich "Better Together" gewünscht, aber: "Den spiele ich erst am Ende, weil sonst machen alle rum und gehen dann sofort nach Hause."

Und tatsächlich endete das Konzert mit seinem Hit aus dem Jahr 2005. Aber anstatt wild herumzuknutschen, bedankte sich das Publikum mit tosendem Applaus für einen gemütlichen Konzertabend, der die Seelen baumeln ließ.

Am 13. Juni gastiert Jack Johnson mit seiner "Meet The Moonlight World Tour" in Köln und am 16. Juni in Berlin. Tickets gibt es noch unter eventim.de. Weitere Informationen zum Hamburger Stadtpark Open Air unter stadtparkopenair.de.

Titelfoto: Fabian Lippke

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