Illusionist Hans Klok bringt Las Vegas nach Deutschland: "Der Erfolg ist wie eine Droge!"

Hamburg – "Sie sehen, was sie nicht sehen und sehen nicht, was sie sehen": Illusionist Hans Klok (54) gilt als schnellster Magier der Welt und startet im Mai seine "Live from Las Vegas"-Tour in Hamburg. Von Straßenmagie, Gedankenlesen bis hin zu den "großen körperlichen" Tricks sei alles mit dabei, wie der gebürtige Niederländer im TAG24-Interview verrät. Erwarten könnten die Zuschauer eine gigantische Show, die sich selbst nicht zu ernst nimmt: "Das ist für mich das Schöne am Showbusiness, das alles mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist."

Hans Klok (54) performt die Illusion "Die Schwebende Jungfrau".
Hans Klok (54) performt die Illusion "Die Schwebende Jungfrau".  © Hans Peterson

TAG24: Herr Klok, 2019 unterzeichneten Sie einen Vertrag für ein zehnjähriges Engagement in Las Vegas. Und dann kam Corona. Wie schlimm war das damals für Sie?

Klok: "Ich hatte 2017 überlegt, was ich mit meinem Leben machen will. Ich ging auf die 50 zu und wollte gerne nach Las Vegas. Ich habe es auch geschafft und nach eineinhalb Jahren fing Corona an. Und das war natürlich schlimm. Wie jeder habe ich erst gedacht, das dauert nur ein oder zwei Wochen. Und dann verwandelte sich Las Vegas in eine Geisterstadt. Es war dann für mich besser, wieder in meine Heimat zurückzukehren und dann auch hierzubleiben."

TAG24: Vermissen Sie Las Vegas?

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Klok: "Vermissen ist ein großes Wort, aber ich liebe die Stadt noch immer. Ich muss sagen, das war immer mein Traum. Ich war manchmal da und hatte zum Beispiel 2007 den Vertrag für sechs Monate im 'Planet Hollywood'. Das habe ich damals zusammen mit Pamela Anderson gemacht, ihretwegen würde ich auch gerne zurück.

Aber die Abwechslung ist hier in Europa natürlich viel größer, hier bin ich in Holland, Frankreich, England und Deutschland. In Vegas ist es jeden Tag dasselbe Theater."

"Heutzutage ist es nicht mehr so einfach, das Publikum zu begeistern!"

Schon mit zehn Jahren fand Hans Klok seine Begeisterung für das Unbegreifliche.
Schon mit zehn Jahren fand Hans Klok seine Begeisterung für das Unbegreifliche.  © Jacqueline de Haas

TAG24: Was sind die größten Herausforderungen, gerade auch im Hinblick auf die Sozialen Medien, wenn es darum geht, sich immer neue Sachen auszudenken?

Klok: "Heutzutage ist es nicht mehr so einfach, das Publikum zu begeistern. Die Leute wissen ziemlich viel, viel wird auf YouTube erklärt, manchmal ist es zwar nicht die richtige, aber dennoch eine Lösung. Das ist schade, aber trotzdem kommen die Leute weiter zu meinen Shows. Ich sage immer, ich habe zwei Arten von Publikum: Die einen wollen nur schauen und die anderen wollen immer nur wissen, wie alles geht."

TAG24: Trotzdem ist die Faszination für die Magie oder die Illusion geblieben, wie erklären Sie sich das?

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Klok: "Ich denke, es ist die Romantik. Ein Magier/Illusionist ist ein bisschen wie ein Vampir, er kann verschwinden, er kann fliegen, schweben und Menschen verschwinden lassen. Heutzutage sind wir sonst fast nur mit der Technik beschäftigt und wenn dann jemand ohne Riesentechnik verschwindet, ist das auch ein bisschen Vergangenheit."

TAG24: Und was ist es für Sie? Dass Sie das nach all den Jahren immer noch mit so viel Begeisterung machen.

Klok: "Weil ich nichts anderes kann (lacht). Ich finde es toll, etwas zu zeigen, was Menschen nicht verstehen können. Ich war als Kind nicht super sportlich oder beliebt und dann habe ich mit zehn Jahren den Zauberkasten von meinen Großeltern bekommen und plötzlich konnte ich etwas zeigen. Dann war da jemand, der fragte: Wie hast du das gemacht? Plötzlich hast du Erfolg mit etwas und der Erfolg ist wie eine Droge. Und ich wollte immer wieder dieses Gefühl haben."

Hans Klok über seinen Stil: "Ich bin der meist kopierteste Magier der Welt!"

Viele junge Künstler ahmen seinen "Hans Klok"-Stil nach. Verärgert ist der 54-Jährige darüber nicht.
Viele junge Künstler ahmen seinen "Hans Klok"-Stil nach. Verärgert ist der 54-Jährige darüber nicht.  © Hans Peterson

TAG24: Also wollten Sie nie mal einen "normalen Beruf" ausüben?

Klok: "Nein, niemals. Ich bin glücklich, sagen zu können, dass mein Leben bis jetzt wie ein Buch ist, was ich mir immer gewünscht habe. Das passiert nicht jedem. Und ich hatte Glück, dass meine Eltern auf mich keinen Druck ausgeübt haben, einen anderen Beruf zu wählen. Das Einzige, was sie gesagt haben, war, dass ich als Künstler eine Tanzausbildung machen soll."

TAG24: Haben Sie es gemacht?

Klok: "Ja, ich war zwar nicht besonders gut, aber deswegen habe ich diesen 'Hans Klok'–Stil. Eine Art, sich zu bewegen, über die ich nie nachdenken muss. Es kommt automatisch. Ich sehe viele Künstler, wo das nicht so ist. Ich glaube, deswegen sind meine Performances ziemlich stark, ich verführe stark zusammen mit meinen Mitarbeitern. Ich bin der meist kopierteste Magier der Welt. Ich habe die ganzen jungen Künstler mit ihren Windmaschinen und sogar mit meiner extra für mich komponierten Musik auf YouTube gesehen."

TAG24: Ärgert Sie das nicht?

Klok: "Nein, das ist okay. Dann habe ich die Leute ja auch inspiriert und hoffe, dass sie ihren eigenen Stil finden."

"Eine Frau, die Magie macht, ist eine Hexe und ein Mann ist ein Zauberer"

Das deutsche Magier-Duo "Siegfried und Roy" alias Siegfried Fischbacher (l.) und Uwe Ludwig Horn waren Hans Kloks größte Vorbilder und seine Freunde.
Das deutsche Magier-Duo "Siegfried und Roy" alias Siegfried Fischbacher (l.) und Uwe Ludwig Horn waren Hans Kloks größte Vorbilder und seine Freunde.  © Neil Jacobs/AP/dpa

TAG24: Wie lange dauert die Vorbereitung für eine Show?

Klok: "Für die Show, die in sechs Wochen anfängt, mache ich gerade noch die letzten Sachen. Ich arbeite nebenbei in meinem eigenen Nachtclub in Amsterdam und mache auch noch Galas. In der Zwischenzeit bereite ich diese Show vor, arbeite aber auch schon an der Tour fürs nächste Jahr über ein 'Hotel of Mystery'.

Ich mag es, eine kleine Geschichte zu erzählen, in der aktuellen Show erzähle ich über die 'History of Magic' und am Ende erzähle ich auch über Siegfried und Roy. Sie sind beide in einem Jahr gestorben und waren meine großen Vorbilder und Freunde. Und das letzte Mal, dass die beiden zusammen irgendwo waren, war bei meiner Show in Las Vegas."

TAG24: Also können Sie sich vorstellen, noch sehr lange weiterzumachen?

Klok: "Ja, obwohl ich sagen muss, ich weiß nicht, wie lange ich noch der 'schnellste Magier der Welt' sein werde. Ich verschwinde und stehe eine Sekunde später wieder auf der Bühne. Dafür muss man sehr viel trainieren und vielleicht kommt das in fünf bis zehn Jahren zum Ende. Dann mache ich eine 'Hans Klok Unplugged Show' (lacht). Ich muss auch weitermachen, weil mich nie jemand gefragt hat, ob ich sein Lehrer sein will und an den ich mein Vermächtnis übergeben kann. Wie es früher Tradition in der Zauberei war. Aber ich glaube, ich wäre auch zu ungeduldig, um ein guter Lehrer zu sein."

TAG24: Vielleicht fragt Sie demnächst ja noch einer …

Klok: "Oder eine 'sie'. Speziell in Asien sind die besten Magier die Frauen. Es ist sonderbar, dass es hier gar nicht so ist."

TAG24: Stimmt, hierzulande ist es sehr männerdominiert. Von weiblichen Magiern an sich hört man nicht viel.

Klok: "Ein Freund von mir hat das studiert und denkt, dass es etwas mit der Hexerei zu tun hat, dass Frauen unbewusst gegen die Magie sind. Eine Frau, die Magie macht, ist eine Hexe und ein Mann ist ein Zauberer, positiv."

Hans Klok auf Instagram

"Momentan denke ich, die Magie ist eine aussterbende Kunst"

TAG24: Haben Sie eigentlich eine Lieblingsillusion?

Klok: "Ich liebe sie alle, sie sind alle meine Kinder. Aber die 'Schwebende Glühbirne' finde ich so schön, da ich diese von Harry Blackstone bekommen habe und das so ein einzigartiger Moment der Magie-Geschichte ist."

TAG24: Auch um das Erbe der früheren Zauberer an die nächsten Generationen weiterzutragen?

Klok: "Ja, mit so großen Shows wie ich sind nur noch wenige unterwegs. Wir haben noch die 'Ehrlich Brothers', David Copperfield in Las Vegas und Criss Angel. Momentan denke ich, die Magie ist eine aussterbende Kunst. Aber alles kommt wieder im Leben. Alle zehn Jahre ist meine Frisur wieder in Mode (lacht)."

Von Mai bis Juni 2023 tourt Hans Klok mit seiner "Live aus Las Vegas"-Show durch ganz Deutschland. Tickets und Termine gibt es unter www.myticket.de und bei den bekannten Vorverkaufsstellen. Bereits gekaufte Tickets aus 2022 behalten ihre Gültigkeit.

Titelfoto: Jacqueline de Haas

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