Hauptcastwechsel bei "König der Löwen": Für Musical-Star geht 18 Jahre alter Traum in Erfüllung
Hamburg - Seit vergangener Woche begeistert ein neuer Hauptcast für das Kult-Musical "Der König der Löwen" die kleinen und großen Fans im Stage Theater im Hafen. Die Rolle des Bösewichts "Scar" übernimmt ab sofort Jerry Marwig (55) - ein langersehnter Traum, wie der gebürtige US-Amerikaner im TAG24-Interview verriet.
Kurz nach der Premiere von "König der Löwen" in Hamburg im Dezember 2001 saß auch Jerry Marwig in einer der Vorstellungen und war begeistert, nicht zuletzt von der Figur des herrlich sarkastischen Onkels von Titelheld Simba.
"Ich finde die ganzen Disney-Bösewichte sehr gut, aber ich muss wirklich sagen, Scar ist einer der besten", so der Schauspieler im TAG24-Interview. "Er ist fies, sarkastisch, ironisch, charmant, lustig und böse. Er hat alle Facetten, die man sich nur vorstellen kann. Er ist nicht nur schwarz-weiß und das finde ich großartig!"
Diese Facetten jetzt jeden Abend auf der Bühne neu ausleuchten zu dürfen ist für den 55-Jährigen ein langersehnter Traum.
"Ich habe schon vor 18 Jahren für die Rolle hier in Hamburg vorgesungen, damals war die Erstbesetzung aber nicht frei. Da habe ich gesagt: 'Wenn die irgendwann mal wieder frei wird, dann meldet euch.'" Und tatsächlich bekam der Wahl-Hamburger Ende vergangenen Jahres die Chance, alle - samt den Disney-Verantwortlichen aus London und New York - von seiner britischen Art, den Scar zu spielen, zu überzeugen.
Dabei hatte der ehemalige "Unter Uns"-Star kurz die Befürchtung, inzwischen zu alt zu sein: "Immerhin bin ich jetzt 55 Jahre alt. Dass sie mich dennoch genommen haben, ist ein riesiger Vertrauensbonus, den ich natürlich erfüllen will!"
Das Scar-Kostüm wiegt 15 Kilogramm: "Ich komme da weder allein rein noch raus!"
Nach zahlreichen Titelrollen in Musicals wie "Mamma Mia", "Ich war noch niemals in New York" und "Ku'damm 56" ist Marwig nun stolzes Mitglied der Disney-Familie und eines wurde während des Interviews mehr als deutlich: Seine Traumrolle gibt er so schnell nicht wieder her.
Auch wenn diese sich als herausfordernder herausstellte, als Marwig es sich im Vorfeld vorgestellt hatte.
"Die Show ist extrem schwierig, extrem technisch, alles fliegt hoch und runter und wenn man da falsch steht, dann ist man verraten und verkauft (lacht)."
Und dann ist da noch sein 15 Kilo (!) schweres Kostüm: "Ich habe die [Löwen-]Maske, die hoch und runter fährt. Ich habe einen Elektro-Motor auf der Hüfte - inklusive zweier Akkus - und einen Controller an der Hand!" Dazu Leder-Chaps, ein Bambus-Korsett und hohe Schuhe.
So wird aus dem 1,93 Meter großen Schauspieler ein 2,50 Meter großer Scar, der hinter der Bühne durch keine Tür mehr passt. "Ich komme da auch weder allein rein noch raus und habe in der Garderobe immer drei Leute um mich herum."
Jerry Marwig: "Es ist so viel schöner, einen Bösewicht zu spielen!"
Doch das alles nimmt Marwig gerne auf sich, denn für ihn überwiegt der Spaß an der Rolle, der Spaß, endlich mal einen Bösewicht zu spielen.
"Früher wurde ich typmäßig immer als der jugendliche Liebhaber besetzt, ich war Brad in der 'Rocky Horror Show' oder ich war Cliff in 'Cabaret'. Alles so die jungen, charmanten Menschen! Dabei ist es viel schöner, einen Bösewicht zu spielen!", so Marwig.
Doch warum? "Es hat einfach eine Faszination, wenn man auch mal die dunkeln Ecken ausleuchten und da mal richtig Gas geben kann."
Bei der Darstellung von Publikumsliebling "Scar" sei jedoch wichtig, nie das Sympathische zu verlieren. "Das macht so ein bisschen dieses Spannungsfeld zwischen Gut und Böse aus!"
Neben Jerry Marwig als Scar und Lamont Pierce als Mufasa wurden auch die Rollen von Simba und Nala neu besetzt. Die späteren Turtel-Löwen werden von Gonzalo Campos und Nokwanda Khuzwayo gespielt.
Seit mehr als 22 Jahren gehört "König der Löwen" bundesweit und weltweit zu den erfolgreichsten Musicals. Bislang sind schon weit über 15 Millionen Tickets verkauft worden. Diese gibt es ab 73,99 Euro auf stage-entertainment.de.
Titelfoto: Montage: Medienpublikation, Stage Entertainment