Er revolutionierte die Mode: Designer Pierre Cardin mit 98 Jahren gestorben

Paris – Pierre Cardin hat die Mode revolutioniert und in über 70 Jahren ein wahres Imperium aufgebaut. Nun ist der Designer im Alter von 98 Jahren gestorben. Das berichtete am Dienstag die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Familie.

Der französische Designer Pierre Cardin ist im Alter von 98 Jahren gestorben.
Der französische Designer Pierre Cardin ist im Alter von 98 Jahren gestorben.  © Guillaume Horcajuelo/EPA/dpa

Mit Cardin hat Frankreich einen der größten Visionäre der Mode verloren. Denn der Designer hat nicht nur die futuristische Mode mitbegründet, sondern als erster seiner Branche Mode für die Masse entworfen und wie kein anderer seinen Namen weltweit vermarktet.

Cardin wurde mit seiner Schneiderkunst zu einem der reichsten Männer Frankreichs. Der Nachwelt hinterlässt er ein Mode-Imperium aus Hunderten Fabriken und Lizenzen weltweit.

Aus seinem Reichtum hat er nie einen Hehl gemacht: Er könne sich alles leisten, wie er einst in einem Interview unbefangen erklärte.

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Der Designer wurde am 2. Juli 1922 als Sohn eines französischen Weinhändlers in Italien geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging er nach Paris und begann als Modezeichner im Haus Paquin.

Nur kurze Zeit später wechselte er zu Christian Dior, wo er 1947 bei der Kreation des legendären "New Look" mitwirkte. Drei Jahre später schon gründete er sei eigenes Haute-Couture-Unternehmen.

Cardin galt neben Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode. So schickte er Anfang der 1960er Jahre seine Mannequins in astronautenähnlichen Anzügen und mit Helm über den Laufsteg.

Der französische Designer Pierre Cardin am 13. November 2014 während der Eröffnung in seinem Museum in Paris. In den 1960er Jahren brachte Pierre Cardin grelle Farben und einen futuristischen Look auf die Laufstege in Paris.
Der französische Designer Pierre Cardin am 13. November 2014 während der Eröffnung in seinem Museum in Paris. In den 1960er Jahren brachte Pierre Cardin grelle Farben und einen futuristischen Look auf die Laufstege in Paris.  © Yoan Valat/EPA/dpa
3. Mai 2005: Pierre Cardin präsentiert seine Ausstellung "Design und Mode 1950 - 2005" in der Akademie der Künste in Wien.
3. Mai 2005: Pierre Cardin präsentiert seine Ausstellung "Design und Mode 1950 - 2005" in der Akademie der Künste in Wien.  © Ronald Zak/AP/dpa
2. Dezember 1958: Der Modeschöpfer Pierre Cardin präsentiert in Paris festlich gekleideten Puppen, die in der Vorweihnachtszeit an den Wänden seines Salons aufgestellt wurden und die seine neuesten Kreationen im "Kleinformat" trugen.
2. Dezember 1958: Der Modeschöpfer Pierre Cardin präsentiert in Paris festlich gekleideten Puppen, die in der Vorweihnachtszeit an den Wänden seines Salons aufgestellt wurden und die seine neuesten Kreationen im "Kleinformat" trugen.  © UPI/dpa
Kleider von Pierre Cardin sind auf der Ausstellung "Pierre Cardin. Fashion Futurist" in Düsseldorf zu bewundern. Im Kunstpalast wurden von September 2019 bis Februar 2020 mehr als 80 Kleidungssstücke und Accessoiress sowie Fotos und Filmmaterial gezeigt. Der Schwerpunkt sind die 1960er- und 1970er-Jahre mit ihren avantgardistischen Entwürfen für Damen und Herren.
Kleider von Pierre Cardin sind auf der Ausstellung "Pierre Cardin. Fashion Futurist" in Düsseldorf zu bewundern. Im Kunstpalast wurden von September 2019 bis Februar 2020 mehr als 80 Kleidungssstücke und Accessoiress sowie Fotos und Filmmaterial gezeigt. Der Schwerpunkt sind die 1960er- und 1970er-Jahre mit ihren avantgardistischen Entwürfen für Damen und Herren.  © Roland Weihrauch/dpa
Models präsentieren Kreationen des französischen Modedesigners Pierre Cardin auf der Moscow Fashion Week 2016.
Models präsentieren Kreationen des französischen Modedesigners Pierre Cardin auf der Moscow Fashion Week 2016.  © Yuri Kochetkov/EPA/dpa

Erste Couturier mit einer Prêt-à-porter-Kollektion

Bis ins hohe Alter hinein entwarf er Kollektionen. Zu seinen erfolgreichsten Kreationen gehörten geometrisch geschnittene Minikleider mit Schießscheibenmustern und Röcke mit Vinylstreifen.

Der Branchenveteran war der erste Couturier, der eine Prêt-à-porter-Kollektion auf den Markt brachte - und der erste seiner Zunft, der seinen Namen für unzählige Produkte wie Möbel, Mineralwasser, Plattenspieler und Autos hergab.

Cardin war auch ansonsten seiner Zeit voraus: Er streckte früher als alle anderen seine Fühler nach der ehemaligen Sowjetunion aus und entdeckte früher als alle den chinesischen Markt.

Titelfoto: Guillaume Horcajuelo/EPA/dpa

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