Daniel Radcliffe wendet sich gegen J.K. Rowling: "Transfrauen sind Frauen"
London - Seit einiger Zeit bröckelt die Fassade des heiteren "Harry Potter"-Kosmos. Autorin J. K. Rowling (57) fiel in der jüngeren Vergangenheit eher als Anti-Trans-Aktivistin auf, weniger als Schriftstellerin. Doch das passt nicht allen Stars der Verfilmungen ihrer Buchreihe über die jungen britischen Zauberer. Nun meldete sich Daniel Radcliffe (33) zu Wort.
Zur großen "Harry Potter"-Reunion, die zu Beginn dieses Jahres veröffentlicht wurde, war Rowling nicht eingeladen worden. Ihre transphoben Äußerungen passten den Produzenten nicht.
Man befürchtete, dass die Anwesenheit der umstrittenen Autorin die familiäre, tolerante und warmherzige Atmosphäre zerstören könnte – dabei war es Rowling gewesen, die diese Welt, in der sich scheinbar jeder wohlfühlen sollte, einst erschaffen hatte.
Doch die 57-Jährige macht schon lange keinen Hehl mehr daraus, dass sie an eine derartige Welt im Privaten nicht wirklich glaubt. Auf Twitter nutzt sie ihre Reichweite, um vor den vermeintlichen Gefahren von Geschlechtsangleichungen zu warnen und Transfrauen ihre Rechte als Frauen abzusprechen.
Das passt "Harry Potter"-Darsteller Daniel Radcliffe überhaupt nicht. Schon 2020 machte er in einem offenen Brief deutlich, was er über die Äußerungen Rowlings dachte.
"Transgender-Frauen sind Frauen. Jede gegenteilige Aussage löscht die Identität und Würde von Transgender-Personen aus und widerspricht allen Ratschlägen von Berufsverbänden des Gesundheitswesens, die über weitaus mehr Fachwissen zu diesem Thema verfügen als Jo [Rowling, Anm. d. Red.] oder ich."
Daniel Radcliffe wendet sich an transgender "Harry Potter"-Fans
Er selbst wolle transgender und nichtbinäre Menschen unterstützen, ihre Identität nicht entkräften und keinen weiteren Schaden anrichten.
In einem Gespräch mit IndieWire erklärte er nun, was ihn damals zu seinen Aussagen bewegte. "Der Grund, warum ich so sehr das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen [...] war, dass ich, besonders seit 'Potter' fertig war, so viele queere und transgender Kinder und junge Leute getroffen habe, die wegen Potter eine enorme Identifikation mit dem Thema hatten."
Als er all diese Menschen nach Rowlings Äußerungen dermaßen verletzt sah, wollte er sichergehen, dass sie wissen: Nicht alle Beteiligten im "Harry Potter"-Kosmos empfinden so!
"Ich glaube nicht, dass ich mich im Spiegel hätte anschauen können, wenn ich nichts gesagt hätte."
Titelfoto: Fotomontage: dpa/Evan Agostini, dpa/Andy Kropa