Hamburg - Seit über 20 Jahren gehört das Musical "Der König der Löwen" bundesweit zu den größten Publikumsmagneten. Einen großen Teil des Erfolgs machen die Kinderdarstellenden aus, wie Svenja Kühl, Künstlerische Leiterin der Kinderabteilung, im Interview mit TAG24 hervorhebt. Der "Kleine Simba" und die "Kleine Nala" - die den gesamten ersten Akt spielen - gehören zu den zentralen Hauptrollen. Doch bevor es auf die große Bühne geht, müssen die Kinder eine Ausbildung in der "Löwenschule" absolvieren, die derzeit dringend Nachwuchstalente sucht.

Montag, 15 Uhr: gemeinsames Warm-up im Probenraum des Stage Theaters im Hamburger Hafen. Sieben Löwenkinder bewegen sich im Rhythmus zur Musik. An der roten Linie heißt es dann "Löwenpose": einen Arm hoch, einen nach unten. Oft verbunden mit Gebrüll - denn auch das will geübt sein.

Im Intensivprogramm der "Löwenschule" stehen dreimal pro Woche Gesang, Tanz und Schauspiel auf dem Plan. Zuvor haben alle Teilnehmenden die Samstagskurse besucht - quasi die "Löwen-Vorschule". Wer hier mit seinem Talent überzeugt, kommt eine Stufe weiter.

"Wir bieten eine kostenlose Ausbildung (alle Kosten trägt das Theater) auf ganz hohem Niveau, die es sonst so gar nicht für Kinder gibt. Unsere Coaches machen das teilweise seit über 15 Jahren und sind Super-Profis", so Svenja Kühl, die selbst seit fast zehn Jahren die "Löwenschule" leitet.

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Alles, was die Kinder dafür mitbringen müssen, ist Spaß an der Sache. "Es bringt nichts, wenn es nur der Wunsch der Eltern ist. Es muss wirklich aus den Kindern selbst kommen." Wenn das aber der Fall ist, sei es das Schönste, die Kinder auf ihrer Reise auf die Musicalbühne zu begleiten.

"Sie fangen mit sechs bis acht Jahren bei uns an und nachher bei ihren letzten Shows mit zwölf oder dreizehn sind das ganz andere Persönlichkeiten." Das Training fördere nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Teamfähigkeit.

"Sie lernen Verantwortung für sich selbst, aber auch für die ganze Produktion zu übernehmen. Dazu gehört auch, rechtzeitig Bescheid zu sagen, wenn es ihnen beispielsweise nicht gut geht. So lernen sie bei uns Sachen, die sie so in dem Maße nicht im normalen Schulalltag lernen."

Rund 80 Prozent der Kinder, die am Intensivprogramm teilnehmen, schaffen es auf die große Bühne, sagt Kühl.

Zwei von ihnen sind Madison (8) und Amaro (9), beide besuchen seit einem Jahr die Löwenschule und werden im April zum ersten Mal als Nala und Simba vor rund 2000 Menschen auftreten.

Für Amaro steht noch diese Woche die erste Flugprobe für die berühmte Szene in der Schlucht an, in der Mufasa versucht, seinen Sohn vor einer wildgewordenen Gnuherde zu retten. "Da hänge ich an einem Ast", so der Neunjährige stolz gegenüber TAG24. Von Angst keine Spur. "Sie sind eben kleine Vollprofis und so behandeln wir sie auch", so Kühl begeistert.

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Wenn es nach Madison und Amaro geht, kann der April gar nicht schnell genug kommen - aufgeregt seien sie zwar, aber vor allem siege die Vorfreude, endlich auf der großen Bühne zu stehen. Ein Kernelement, so Kühl: "Die Kinder aktivieren ihre eigenen Gefühle und lassen uns die Geschichte durch ihre Augen sehen."

Für die Leiterin der Löwenschule einer der Hauptgründe für die Erfolgsgeschichte des Musicals: "Der kleine Simba ist der Grundstein der Show, da kann der große Simba so toll sein, wie er will."

Damit die Erfolgsgeschichte weitererzählt werden kann, werden das ganze Jahr über neue Nachwuchstalente gesucht. "Wir freuen uns natürlich aufgrund des afrikanischen Settings besonders über POC-Kinder [People of Color], aber wirklich jeder kann sich bewerben." Aktuell sei der Bedarf besonders hoch, so Kühl.

Bedingungen sind ein Mindestalter von sechs (bis zehn) Jahren, ein Wohnsitz im Großraum Hamburg und die Erlaubnis der jeweiligen Schule, damit die schulischen Leistungen während der Aktivität am Theater nicht vernachlässigt werden.

Für jede Rolle gibt es etwa zehn bis zwölf Kinder, die das ganze Jahr über in der Show spielen und regelmäßig eingesetzt werden. Bewerbungen sind über ein Online-Formular möglich.