"Banana Boat"-Legende Harry Belafonte im Alter von 96 Jahren gestorben

New York - Der US-amerikanische Sänger, Schauspieler und Entertainer Harry Belafonte ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Dies bestätigte sein langjähriger Sprecher, Ken Sunshine, am Dienstag.

Der legendäre US-Sänger und Schauspieler Harry Belafonte starb im Alter von 96 Jahren. Bevor er ein Star wurde, arbeitete er als Hausmeistergehilfe.
Der legendäre US-Sänger und Schauspieler Harry Belafonte starb im Alter von 96 Jahren. Bevor er ein Star wurde, arbeitete er als Hausmeistergehilfe.  © picture alliance / Frank May/dpa

Ursache sei laut Sunshine eine kongestive Herzinsuffizienz, also Herzversagen. Belafonte starb demzufolge am Dienstagmorgen in seinem New Yorker Zuhause. Seine Frau Pamela sei dabei an seiner Seite gewesen. Außer ihr hinterlässt der legendäre Star vier Kinder, zwei Stiefkinder und acht Enkel.

Belafonte erlebte seinen Aufstieg in den 1950er Jahren, als Rassentrennung in den USA noch weit verbreitet war. Somit war sein Aufstieg in die oberen Ränge des Showbusiness historisch - und seine Art, mit Volksmusik die Pop-Charts zu stürmen und Rassenbarrieren zu überwinden, eine Klasse für sich.

Zwar war er nicht der erste schwarze Entertainer - vor ihm gab es bereits etwa Louis Armstrong und Ella Fitzgerald. Aber keiner erregte so viel Aufsehen wie er, und einige Jahre lang war niemand in der Musik, ob Schwarz oder Weiß, größer, schreibt die New York Post.

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Bekannt wurde der Sohn westindischer Einwanderer mit Hits wie "Day-O (The Banana Boat Song)" und "Jamaica Farewell" und löste damit eine Begeisterung für karibische Musik aus. Sein Album "Calypso" aus dem Jahr 1956, auf dem beide Lieder enthalten waren, erreichte kurz nach seiner Veröffentlichung die Spitze der Billboard-Albumcharts und hielt sich dort 31 Wochen lang.

Es erschien kurz vor dem Durchbruch von Elvis Presley und galt als das erste Album eines einzelnen Künstlers, das sich mehr als eine Million Mal verkaufte.

Freundschaft mit Martin Luther King Jr.

James Foreman (l), damaliger Exekutivsekretär des Student Non-violent Coordinating Committee, Bürgerrechtsführer Dr. Martin Luther King Jr. (M), Leiter der Southern Christian Leadership Conference, und Harry Belafonte (r) während einer Pressekonferenz im April 1965 Atlanta.
James Foreman (l), damaliger Exekutivsekretär des Student Non-violent Coordinating Committee, Bürgerrechtsführer Dr. Martin Luther King Jr. (M), Leiter der Southern Christian Leadership Conference, und Harry Belafonte (r) während einer Pressekonferenz im April 1965 Atlanta.  © Horace Cort/AP

Auch Belafontes Konzerte galten als wahre Magneten: Der charismatische und gutaussehende Sänger zog das Publikum mit ausgelassenen Calypsos wie "Matilda", Arbeiterliedern wie "Lead Man Holler" und Balladen wie "Scarlet Ribbons" in seinen Bann.

1959 war er der bestbezahlte schwarze Künstler der bisherigen Geschichte, mit lukrativen Verträgen für Auftritte in Las Vegas, Los Angeles und New York.

Der musikalische Erfolg führte schließlich auch zu Filmangeboten, und Belafonte wurde bald der erste schwarze Schauspieler, der als Hauptdarsteller großen Erfolg in Hollywood erzielte. Sein Filmruhm war jedoch nur von kurzer Dauer, weil sein "Rivale" Sidney Poitier (†94) zum ersten schwarzen Movie-Idol wurde. Dennoch spielte Belafonte in mehr als 40 Filmen mit.

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Seit den späten 1950er Jahren widmete sich Harry Belafonte zunehmend den Bürgerrechten und er wurde zu einer wichtigen Kraft dieser Bewegung.

Er freundete sich mit Martin Luther King Jr. (†39) an, beide blieben bis zum Mord an Luther King Jr. im Jahr 1968 Freunde und Belafonte unterstützte den Bürgerrechtler bei dessen Streben nach Rassengleichheit.

Später kämpfte der politisch engagierte Belafonte an der Seite Nelson Mandelas (†95) gegen die Apartheid in Südafrika und setzte sich als Unicef-Botschafter für Kinder auf Haiti und im Sudan ein.

In Ostdeutschland große Beliebtheit durch "Beat Street"

Im Oktober 2015 war Harry Belafonte Ehrengast der 10. Hope-Gala im Taschenberg Kempinski Hotel in Dresden.
Im Oktober 2015 war Harry Belafonte Ehrengast der 10. Hope-Gala im Taschenberg Kempinski Hotel in Dresden.  © Arno Burgi/dpa

Großer Beliebtheit erfreute sich Harry Belafonte vor allem in der DDR und bis heute in Ostdeutschland auch aufgrund des Breakdance-Films "Beat Street" von 1984, den er co-finanzierte und produzierte.

Der Tanzfilm unter der Regie von Stan Lathan (77) erzählt vom Leben einer Jugend-Gang aus der Bronx in New York City, die sich aus DJs, Breakdancern und Sprayern zusammensetzt.

Der Streifen hatte durchaus ein sozialkritisches Anliegen, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Zudem trug er dazu bei, dass Breakdance und Hip Hop über die USA hinaus bekannt wurden - auch in der DDR, wo er zu ungeahnter Popularität gelangte. Erstmals war er dort in den Kinos am 14. Juni 1985 zu sehen.

Der Einfluss des Film auf die Jugend in der DDR war enorm! In der Folge gründeten sich in dem Land zahlreiche Verbünde und Organisationen, die sich ausschließlich Breakdance, Hip-Hop und Graffiti widmeten.

Als damaliger UN-Botschafter des guten Willens besuchte Harry Belafonte im Februar 2004 einen Slum in Nairobi.
Als damaliger UN-Botschafter des guten Willens besuchte Harry Belafonte im Februar 2004 einen Slum in Nairobi.  © Morrison/epa/dpa
Der US-Sänger Harry Belafonte (M) und Coretta King (l), die Witwe des ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King, gehören zu den prominenten ausländischen Gästen, die an der Abschlusskundgebung am 10. Oktober 1981 im Hofgarten in Bonn teilnehmen. Rechts der damalige baden-württembergische SPD-Politiker Erhard Eppler.
Der US-Sänger Harry Belafonte (M) und Coretta King (l), die Witwe des ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King, gehören zu den prominenten ausländischen Gästen, die an der Abschlusskundgebung am 10. Oktober 1981 im Hofgarten in Bonn teilnehmen. Rechts der damalige baden-württembergische SPD-Politiker Erhard Eppler.  © Egon Steiner/dpa
Die Schauspieler Harry Belafonte (l-r), Bill Cosby und Sidney Poitier (Aufnahme von Anfang der 70er Jahre).
Die Schauspieler Harry Belafonte (l-r), Bill Cosby und Sidney Poitier (Aufnahme von Anfang der 70er Jahre).  © -/UPI/dpa
Der US-Sänger Harry Belafonte und seine Tochter, die US-Produzentin Gina Belafonte (61), während der Pressekonferenz für den Film "Sing Your Song" während der 61. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2011.
Der US-Sänger Harry Belafonte und seine Tochter, die US-Produzentin Gina Belafonte (61), während der Pressekonferenz für den Film "Sing Your Song" während der 61. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2011.  © Britta Pedersen/dpa
Der Sänger und damalige UNICEF-Botschafter Harry Belafonte äußert sich im Mai 2004 in Berlin vor Journalisten.
Der Sänger und damalige UNICEF-Botschafter Harry Belafonte äußert sich im Mai 2004 in Berlin vor Journalisten.  © Peer Grimm/dpa
Harry Belafonte wurde 1927 im Schwarzenviertel Harlem geboren, verbrachte aber einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter.
Harry Belafonte wurde 1927 im Schwarzenviertel Harlem geboren, verbrachte aber einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter.  © Victoria Will/WILLV/AP/dpa

Weil die damalige SED-Führung darin eine "Kapitalismuskritik" sah, begrüßte sie die neue Jugendkultur.

Titelfoto: picture alliance / Frank May/dpa

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