Wer macht Jagd auf die Haie vor Neuseeland? Kadaver mit Bisspuren angeschwemmt
Mount Maunganui (Neuseeland) - Tao Mouldey ist einer der besten Nachwuchs-Surfer Neuseelands. Kein Wunder, denn der 14-Jährige trainiert fast jeden Tag am Strand seines Heimatortes. Doch was Tao dort am Mittwoch fotografierte, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren: Der völlig zerfetzte Kadaver eines ausgewachsenen Hais. Wer oder was könnte das Tier so zugerichtet haben?
Tao Mouldey erinnert sich noch gut an den Schreck-Fund, wie er dem Portal SunLive später erzählte. Als der Profisurfer mit einem Freund am Mittwoch an den Strand von Mount Maunganui kam, sah er den Hai-Kadaver schon von weiten.
"Er lag einfach am Strand, so gegen 18 Uhr. Das hat mich schon ein bisschen erschreckt", sagt der Nachwuchsprofi. "Ich habe etwas gezögert, wieder ins Wasser zu gehen."
Das scheint absolut verständlich - denn der knapp drei Meter lange Hai war völlig zerfetzt. Die Schwanzflosse fehlte und die Innereien quellten aus dem Körper, der schon starke Verwesungsspuren aufwies. Der Kadaver wies augenscheinliche Bissspuren auf.
Wer oder was könnte den Hai so zugerichtet haben?
Nachwuchsprofi Tao Mouldey hat den Hai zuerst gesehen
Ein Wissenschaftler vermutet, dass der Hai zur Beute von Orcas wurde
Als Hai-Wissenschaftler Phill Ross von dem Kadaver hörte, eilte er sofort zum Fundort. "Ich bin gestern Abend so schnell wie möglich hinuntergefahren. Ich bin am Strand auf und ab gelaufen, um ihn mit eigenen Augen zu sehen, aber es scheint, als wäre er weggespült worden", sagt Ross.
Der Wissenschaftler vermutet, dass Schwertwale den Hai so übel zugerichtet haben könnten. Erst vor wenigen Tagen wurde ein Gruppe Orcas in der Nähe des Strandes gesichtet. Von Orcas ist bekannt, dass sie gelegentlich auch Jagd auf Haie machen.
Doch Ross interessiert sich aus anderen Gründen für den toten Hai: "Wir führen derzeit eine Langzeitstudie über die Hai-Population durch, nachdem die Zahl der Sichtungen zugenommen hat", erklärt der Wissenschaftler.
Er vermutet, dass wieder mehr Haie vor der Küste Neuseeland leben.
Indes sieht Phill Ross keine erhöhte Gefahr für Hai-Angriffe auf Menschen - Beim Schwimmen mit seiner Familie würde er sich "immer noch wohlfühlen", betont er. "Haie hat es schon immer hier gegeben", sagt Ross. "Das ist kein Grund zur Besorgnis."
Gefährlich wird es dann, wenn Fischer oder Angler in der Nähe sind. "Wenn ein Hai einer frischen Fährte folgt und am Ende der Spur Nahrung erwartet, würde ich nicht in der Nähe sein wollen", erklärt der Wissenschaftler.
Inzwischen hat Ross den Kadaver gefunden, wie er auf Facebook mitteilte. Demnach soll es sich um einen ausgewachsenen Bronzehai handeln.
Titelfoto: Montage: 123RF/cbpix, Facebook/Phill Ross/Tao Mouldey