Verwandelt sich der Amazonas in eine Savanne? Forscher kommen zu dramatischen Erkenntnissen!
Rio de Janeiro - Der Regenwald im Amazonasgebiet hat seit Anfang der 2000er-Jahre kontinuierlich an Widerstandsfähigkeit eingebüßt.
Bei mehr als drei Vierteln des Waldes habe die Fähigkeit nachgelassen, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen, heißt es in der Studie eines britisch-deutschen Forscherteams, die in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" veröffentlicht ist.
Für die Wissenschaftler stellt dies ein Warnsignal dar. Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zufolge kann eine verringerte Resilienz ein erhöhtes Risiko für das Absterben des Amazonas-Regenwaldes bedeuten.
"Dass wir in den Beobachtungen einen solchen Resilienzverlust feststellen, ist besorgniserregend", sagte Boers, der die Studie gemeinsam mit Forschern der Universität Exeter erstellt hat.
Der Amazonas-Regenwald gilt als eines der sogenannten Kippelemente, die das Klima auf der Welt aus dem Gleichgewicht bringen können. Forscher warnen davor, dass sich beim Überschreiten eines Kipppunktes ein Großteil des Amazonasgebiets in eine Savanne verwandeln könne.
"Wann ein solcher möglicher Übergang stattfinden könnte, können wir nicht sagen", sagte Boers. "Wenn er dann zu beobachten ist, wäre es wahrscheinlich zu spät, ihn aufzuhalten."
Amazonas-Sterben führt zu weiteren Dürren und Überschwemmungen
Schätzungen zufolge könnte für das Erreichen des Kipppunktes ein Verlust von 20 bis 25 Prozent der Walddecke im Amazonasbecken ausreichen. Riesige Wüsten könnten eine Folge sein - und die weltweite Zunahme von Dürren und Überschwemmungen.
Der verstorbene US-Wissenschaftler Thomas Lovejoy und der brasilianische Forscher Carlos Nobre hatten ermittelt, dass bereits 17 Prozent der ursprünglichen Waldfläche verschwunden sind.
Titelfoto: Andre Penner/AP/dpa