Tausende Jahre in der Ostsee verborgen: Warum diese Steine so besonders sind

Von Christopher Hirsch

Rostock/Kiel - Der Fund eines fast einen Kilometer langen steinernen Walls in der Ostsee ist eine Sensation. Das steinzeitliche Bauwerk in der Mecklenburger Bucht soll nun weiter erforscht werden.

So könnte es entlang des Blinkerwalls vor etwa 10.000 Jahren ausgesehen haben.
So könnte es entlang des Blinkerwalls vor etwa 10.000 Jahren ausgesehen haben.  © Michał Grabowski/Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde/dpa

Vergangene Woche hat die Leibniz-Gemeinschaft eine entsprechende Förderung abgesegnet.

Nach Angaben des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, das die Projektleitung innehat, soll das Projekt von Anfang 2025 bis Ende 2027 laufen und ein Budget von knapp unter einer Million Euro haben. Beteiligt seien auch das Leibniz-Zentrum für Archäologie, die Universität Rostock und die Christian-Albrechts-Universität Kiel.

Nach früheren Angaben wurde der Wall vermutlich vor mehr als 10.000 Jahren von Jägern und Sammlern angelegt, als das Gelände noch nicht überflutet war. Der sogenannte Blinkerwall könnte den Menschen geholfen haben, Rentiere zu erbeuten, vermuten Forscher.

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Der Wall liegt rund zehn Kilometer nordwestlich der Stadt Rerik in etwa 21 Metern Tiefe. Er besteht aus fast 1700 Steinen, ist 971 Meter lang, bis zu zwei Meter breit und meist unter einem Meter hoch.

Fund lässt Forscher ihre Annahmen überdenken

Das 3D-Modell zeigt einen kurzen Abschnitt des Steinwalls.
Das 3D-Modell zeigt einen kurzen Abschnitt des Steinwalls.  © Philipp Hoy, Uni Rostock / Modell: Jens Auer, LAKD M-V

Die Struktur wurde vor etwa 8500 Jahren von der Ostsee überflutet. Etwas Vergleichbares gebe es in Europa nicht, schrieb eine Forschergruppe nach der Entdeckung. Natürliche Ursachen für die Anlage - etwa einen Tsunami, sich zurückziehende Gletscher oder Strömungen unter Wasser - erschienen demnach als unplausibel.

In der Zusammenfassung des Forschungsprojektes heißt es, Jäger und Sammler lebten nach der letzten Eiszeit in Nordeuropa. Aufgrund ihres nicht sesshaften Lebensstils seien Spuren dieser Gesellschaften schwer zu finden.

Der Blinkerwall könnte demnach eine Ausnahme sein. Während die damaligen Jäger und Sammler den Angaben zufolge normalerweise als sehr mobil und wenig ortsgebunden gelten, würde die nachgewiesene Existenz von Strukturen wie des Blinkerwalls dazu zwingen, diese Annahmen zu überdenken.

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Das Forschungsprojekt ist auch für den norddeutschen Wissenschaftspreis nominiert, der kommenden Mittwoch verliehen werden soll.

Titelfoto: Philipp Hoy, Uni Rostock / Modell: Jens Auer, LAKD M-V

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