Studie zeigt: Später Feierabend kann Deine Gesundheit ruinieren!

Deutschland - Schlechte Nachrichten für alle Nachteulen! Wer eher abends oder gar bis spät in die Nacht arbeiten muss, läuft laut einer aktuellen Studie Gefahr, auf lange Sicht krank zu werden. In einem Interview klärt die Expertin Dr. Yvonne Lott über diverse Risiken von später Arbeit auf und fordert mehr Flexibilität sowie eine Verkürzung der Arbeitszeit.

Der Schlaf muss warten: Auch spät am Abend und nachts ruft die Arbeit. Doch ein später Feierabend birgt potenzielle gesundheitliche Risiken. (Symbolbild)
Der Schlaf muss warten: Auch spät am Abend und nachts ruft die Arbeit. Doch ein später Feierabend birgt potenzielle gesundheitliche Risiken. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa

"Morgenstund hat Gold im Mund!" Ein altgedientes Sprichwort, welches sich auch getrost auf die Arbeitswelt übertragen lässt.

Wie die Wissenschaftlerin Dr. Yvonne Lott, Leiterin des Referats Geschlechterforschung am Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung der Hans-Böckler-Stiftung, in einem Interview mit dem Spiegel erläutert, ist spätes Arbeiten nicht nur unpopulär, sondern auch potenziell gesundheitsschädlich.

Die in Bremen promovierte Soziologin plädiert für eine differenzierte Herangehensweise in Bezug auf eine flexible Arbeitsgestaltung und verweist auf die natürlichen biologischen Gegebenheiten, an denen der Mensch nichts verändern könne.

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"Da sind Menschen unterschiedlich. Klar gibt es Beschäftigte, die stört das nicht so sehr, wenn Arbeit und Privatleben sich überschneiden. Aber viele wollen das eben auch nicht, weil Arbeitstage ohne erkennbares Ende belasten. Der zentrale Punkt ist die eigene Souveränität: Wer es nicht will, soll es lassen dürfen. Wenn das Unternehmen erwartet, dass ich nach 20 Uhr noch auf Mails antworte, ist das ein Stressor."

Hierbei nimmt die Wissenschaftlerin vor allen Dingen zwei Aspekte in den Fokus ihrer Arbeit und zieht wissenschaftlich belegte Zahlen heran:

"Ich finde es immer wichtig, nicht nur auf die Arbeitszeit, sondern auch auf die Arbeitsorganisation und die Arbeitsmenge zu gucken. Unsere Zahlen sagen klar: Nach 18 Uhr wollen fast alle im Feierabend sein. Weil das die sozial wertvolle Zeit ist, die man mit dem Partner, Familie oder Freunden verbringen will. Es ist belegt, dass das negative Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten hat. Und auch Partnerschaft und Kinder leiden darunter."

Studien zur Schichtarbeit sprechen klare Sprache

Auch am Abend keine Ruhe: Ständige Erreichbarkeit und wenig Schlaf können auf Dauer gesundheitliche Probleme mit sich bringen. (Symbolbild)
Auch am Abend keine Ruhe: Ständige Erreichbarkeit und wenig Schlaf können auf Dauer gesundheitliche Probleme mit sich bringen. (Symbolbild)  © Christin Klose/dpa

Wer im Krankenhaus, der Gastronomie oder im Einzelhandel tätig ist, wird um die Frage der Schichtarbeit nicht herumkommen.

Aus Sicht von Dr. Lott steht fest, dass Nachtschichten alles andere als gesundheitsförderlich sind. Auch wenn zu Beginn des Berufslebens das späte Arbeiten in der Regel gut weggesteckt werden könne, steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Beschäftigten irgendwann erkranken würden, wenn sie nicht rechtzeitig den Ausstieg fänden.

An dieser Stelle verweist die Wissenschaftlerin auf die wichtigen gesetzlichen Arbeitszeitregelungen.

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"Gerade für diese Gruppen sind die gesetzlichen Arbeitszeitregelungen wichtig, weil sie für Grenzen der Belastung und einen gewissen Ausgleich sorgen."

An der von der Soziologin durchgeführten Studie nahmen 2000 Beschäftigte teil. Sie nahm den bevorzugten Arbeitsbeginn sowie das wünschenswerte Arbeitsende der Studienteilnehmer in den Blick. Die Ergebnisse lassen laut Expertin Lott keine Zweifel an ihrer These.

"Unsere Studie zeigt eines klar: Kaum jemand möchte gern noch nach 18 Uhr arbeiten müssen. Das ist ein valides Ergebnis. Und wir haben dabei auch keinen großen Geschlechterunterschied gesehen – und noch nicht einmal einen zwischen Eltern und Kinderlosen. Es ist also keinesfalls so, dass Eltern begeistert sind, wenn sie sich abends noch stundenlang an den Schreibtisch setzen."

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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