Studie: Pandemie wirkte sich negativ auf die Psyche sächsischer Studierender aus
Leipzig - In Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Dresden befragte die Leipziger Universitätsmedizin 5500 Studierende zu den Auswirkungen der Pandemie.
Demnach habe die dreijährige Pandemie auch heute noch negative Auswirkungen auf die Psyche der Befragten.
"Insbesondere Studierende haben ein erhöhtes Risiko, psychische Probleme und Erkrankungen zu entwickeln", hieß es in der Pressemitteilung zur Studie. Das liege einerseits an ihrem jungen Alter, andererseits an der oftmals sensiblen Phase ihres Lebens, die durch die Uni mit Leistungs- und Erwartungsdruck sowie finanziellen Sorgen einhergehen.
Von den 5500 Studierenden, die sechs verschiedene Hochschulen in Sachsen besuchen, gaben im Frühjahr 2022 zwei Drittel an, Symptome von Depressionen (35,5 Prozent) oder Angststörungen (31,1 Prozent) zu spüren. Fast ein Fünftel berichtete über akute Suizidgedanken.
Ursächlich dafür seien laut der Forscher vor allem starker Stress sowie Einsamkeit und Isolation. Zwar seien die Depressions-Symptome der Studierenden im Vergleich zu den beiden Vorjahren stark gesunken, es gebe aber dennoch Grund zur Sorge: So sei die Häufigkeit von Suizidgedanken in der aktuellen Studie mit 19,6 Prozent höher als zuvor.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (44, CDU) dazu: "Die Befragungsergebnisse bestätigen unsere Erkenntnisse während der Pandemie. Deshalb war es richtig, die Angebote der psychosozialen Beratung der Studentenwerke zu stärken, um Studierenden in ihren individuellen Situationen Hilfestellungen geben zu können."
Online-Formate zur Beratung sollen gefördert werden
Die aktuelle Studie basiert auf zwei großen Vorbefragungen bei Studierenden der Universität Leipzig während der ersten beiden Pandemiejahre. Die interessante Erkenntnis: Während sich einige psychologische Symptome wohl schneller zu erholen scheinen, nehmen andere in besorgniserregender Weise zu. Um dem entgegenzuwirken und niedrigschwellig zu helfen, sollen nun vermehrt Online-Formate eingesetzt werden.
Als Beispiel nennen die Forschenden etwa das Projekt "enhance" der Evangelischen Hochschule Dresden, welches Studierenden die Möglichkeit einer anonymen und kostenfreien Anmeldung bietet. Durch das Ausfüllen von Fragebögen und Terminfindung via Mail, Chat oder Video kann dann von erfahrenen Psychologen und Psychologinnen Hilfe in Anspruch genommen werden.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr auch bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Swen Reichhold / Universität Leipzig