Sprit aus Algen und intelligente Tüten: Grandiose Ideen bei "Jugend forscht"
Darmstadt - Tüten, die die Haltbarkeit der Lebensmittel im Inneren anzeigen, oder Algen, die E-Fuels herstellen können - 39 Projekte dieser Art werden seit dem gestrigen Mittwoch beim Landeswettbewerb von "Jugend forscht" in Darmstadt vorgestellt.
66 Forscherinnen und Forscher im Alter zwischen 15 und 21 Jahren nehmen in diesem Jahr am Wettbewerb teil. Sie kommen aus 35 Schulen und zwei Hochschulen Hessens.
"Wir sind froh, wieder so viele kreative junge Menschen zusammenzubringen", sagt der Wettbewerbsleiter und Hessen-Koordinator von "Jugend forscht", Oliver Karplak.
Die Projekte messen sich in sieben Wettbewerbskategorien. Neben Physik, Chemie, Mathematik/Informatik und Biologie gibt es auch noch die Kategorien Arbeitswelt, Raumwissenschaften und Technik.
Viele Teilnehmer beschäftigen sich mit erneuerbaren Energien und nachhaltigen Produkten, aber auch die Corona-Pandemie war noch Thema.
Ein Schüler stattete Blasinstrumente mit Masken aus, um die Virenlast und den Klang bei verschiedenen Stoffen zu untersuchen. Drei Nachwuchsforscherinnen stellten kompostierbare Einweg-Taschen her.
E-Fuel aus "CO2-Fresser"-Algen
Im Bereich Chemie nehmen neben anderen Vincent Stille (14), Lukas Bel (15) und Jonathan Biel (15) vom Schuldorf Bergstraße Seeheim-Jugenheim teil. Sie haben sich mit Algen beschäftigt, die Kohlenstoff-Dioxid aufnehmen.
"Die Algen kommen in Wasser mit speziellen Bakterien in Kontakt und werden unter Freisetzung von Energie wieder in Wasser und Kohlenstoff umgewandelt. Es ist E-Fuel-Forschung", erklärt Bel.
Die "smarte Folie" kann die Haltbarkeit von Lebensmitteln anzeigen
Dass Forschung ergebnisoffen ist, erklären Emilia Jolina Raab (16) und Maurice Roßbach (16) von der Biedenkopfer Lahntalschule. "Ursprünglich wollten wir eine umweltfreundliche Alternative zu Kunststoff herstellen", erinnert sich Roßbach.
Am Ende sei dann aber ein Material entstanden, das die Haltbarkeit von Lebensmitteln anzeigen kann. "Wir haben mit Wasser und Stärke experimentiert. Um das Material elastischer und haltbarer zu machen, haben wir Rotkohlsaft hinzugegeben", sagt Raab.
Der Saft verfärbt sich bei der Änderung des pH-Wertes in seiner Umgebung. "Da sich dieser Wert bei Nahrungsmitteln ändert, konnten wir feststellen, dass sich die Tüten, in denen wir Obst und andere Lebensmittel lagerten, verfärbten", sagt Roßbach.
Die Beiden wollen neben dem Verpackungsmaterial weiter an ihrem Projekt arbeiten und Teststreifen entwickeln, die man etwa in Flaschen oder Gläser geben kann.
Am heutigen Donnerstag ab 16 Uhr werden die Gewinner in den einzelnen Kategorien im Rahmen einer Feierstunde bekannt gegeben. Sie nehmen am Bundesentscheid vom 18. bis 21. Mai in Bremen teil.
Titelfoto: Bild-Montage: Arne Dedert/dpa, Arne Dedert/dpa, Arne Dedert/dpa