Sie lösten Jahrzehnte alte Probleme: Chemie-Nobelpreis für Proteinforscher

Stockholm - Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr zu einer Hälfte an David Baker (62, USA), zum anderen Teil an Demis Hassabis (48) und John Jumper, die beide in Großbritannien arbeiten. Baker erhält den Preis für rechnergestütztes Proteindesign, Hassabis und Jumper für die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen.

Zwei der Preisträger für Chemie arbeiten inzwischen für die Google-Tochterfirma DeepMind.
Zwei der Preisträger für Chemie arbeiten inzwischen für die Google-Tochterfirma DeepMind.  © Steffen Trumpf/dpa

Laut der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm gelang Baker das fast Unmögliche: die Entwicklung einer völlig neuen Art von Proteinen. Hassabis und Jumper hätten ein KI-Modell entwickelt, um ein jahrzehntealtes Problem zu lösen: die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen.

Beide Entdeckungen bergen dem Nobelpreis-Komitee zufolge enormes Potenzial: Die Vielfalt des Lebens zeuge von der erstaunlichen Fähigkeit von Proteinen als chemische Werkzeuge.

Eine der Entdeckungen, die dieses Jahr gewürdigt werden, betrifft die Konstruktion spektakulärer Proteine.

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"Die andere handelt von der Erfüllung eines 50 Jahre alten Traums: der Vorhersage von Proteinstrukturen aus ihren Aminosäuresequenzen. Beide Entdeckungen eröffnen enorme Möglichkeiten", sagte Heiner Linke, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie.

Es wurden Proteine geschaffen und auch vorhergesagt

Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund 970.000 Euro) dotiert.
Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund 970.000 Euro) dotiert.  © Christine Olsson/TT NEWS AGENCY/AP/dpa

Baker, geboren 1962 in Seattle, hatte erstmals 2003 aus Aminosäuren ein neues Protein geschaffen. Seitdem habe seine Arbeitsgruppe viele weitere Proteine produziert, die unter anderem für Pharmazeutika und Impfstoffe eingesetzt würden, hieß es.

Hassabis, geboren 1976 in London, und Jumper, geboren 1985 im US-amerikanischen Little Rock, stellten 2020 das KI-Modell "AlphaFold2" vor, mit dessen Hilfe sich die Strukturen praktisch aller bisher bekannten 200 Millionen Proteine vorhersagen lassen.

Die KI sei von Menschen in 190 verschiedenen Ländern genutzt worden, schreibt das Nobelkomitee.

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Das könne etwa bei der Klärung von Antibiotika-Resistenzen helfen oder beim Einsatz von Enzymen zum Abbau von Kunststoffen.

Hassabis ist der Chef der auf KI spezialisierten Google-Tochterfirma DeepMind. Jumper ist dort Seniorwissenschaftler. Er wurde kürzlich vom Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Leute in der KI-Welt gezählt.

Titelfoto: Steffen Trumpf/dpa

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