"Spektakulärer Fund" bei Ausgrabungen: Geheime Kultstätte der Römer entdeckt

Trier - Bei Ausgrabungen in der alten Römerstadt Trier stoßen Archäologen immer wieder auf spannende Funde. Bei einer aktuellen Entdeckung spricht Michael Ebling (56, SPD), der für das kulturelle Erbe zuständige Innenminister von Rheinland-Pfalz, sogar von einem "richtigen Highlight".

Dieses 1,20 Meter hohe Relief konnte geborgen werden. Es stellt die Gestalt des Cautes dar, der Begleiter des Lichtgottes Mithras.
Dieses 1,20 Meter hohe Relief konnte geborgen werden. Es stellt die Gestalt des Cautes dar, der Begleiter des Lichtgottes Mithras.  © Harald Tittel/dpa

Es wurde eine Kultstätte für den römischen Lichtgott Mithras mitsamt eines größeren Reliefs entdeckt. Das 1,20 Meter hohe Kalksteinrelief zeige die Gestalt des Cautes, der als Begleiter für den Gott in Erscheinung trete, teilte Ebling am heutigen Dienstag an der Grabungsstätte in Trier mit.

Es sei "ein spektakulärer Fund": Er verdeutliche "einmal mehr das faszinierende römische Erbe unseres Landes, das ganz besonders hier in Trier sichtbar wird", sagte Ebling.

Bei der Figur des Cautes handele es sich um einen Fackelträger, der die aufgehende Sonne symbolisiere. Für Trier sei dies der zweite Nachweis einer solchen Kultstätte für den Gott Mithras, teilte Ebling mit.

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Man gehe davon aus, dass der neu entdeckte Kultraum gegen Ende des vierten Jahrhunderts nach Christus zerstört und aufgeben wurde. "Durch einen glücklichen Zufall" sei das Relief von der Zerstörung verschont geblieben.

Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (63, SPD) sagte: "So ein Fundstück in Trier zu haben macht mich stolz."

Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (r-l, SPD), Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und Restaurator Frank Caspers betrachten das Relief. Ebling spricht von einem "spektakulären Fund".
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (r-l, SPD), Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und Restaurator Frank Caspers betrachten das Relief. Ebling spricht von einem "spektakulären Fund".  © Harald Tittel/dpa

Die Räume des Mithras-Kults waren immer unterirdisch angelegt - so auch in Trier

Die Ausgrabungen laufen seit Februar auf dem Gelände des früheren Polizeipräsidiums. Hier soll später die neue Trierer Hauptfeuerwache entstehen.
Die Ausgrabungen laufen seit Februar auf dem Gelände des früheren Polizeipräsidiums. Hier soll später die neue Trierer Hauptfeuerwache entstehen.  © Harald Tittel/dpa

Die Grabungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz laufen seit Februar auf dem Gelände des früheren Polizeipräsidiums, auf dem die neue Hauptfeuerwache der Stadt bis Mitte 2027 entstehen soll. Für die Ausgrabungen, die auf insgesamt 18 Monate anlegt seien, investiere die Stadt 600.000 bis 1 Million Euro, sagte Leibe.

Im Römischen Reich sei der Mithras-Kult vor allem unter Militärangehörigen weit verbreitet gewesen, sagte der Leiter der Außenstelle Trier der Direktion Landesarchäologie, Joachim Hupe. Dieser Kult sei eine "Mysterienreligion, die auf orientalischen, vor allem persischen Wurzeln fußt".

Die Kulträume, wie auch der in Trier, seien unterirdisch angelegt gewesen. Die Gläubigen hätten sich da auf gemauerten Bänken vor einem Kultrelief des Mithras versammelt.

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Bisher seien aus der Zeit des gesamten Römischen Reiches rund 135 solcher Kultstätten nachgewiesen worden, sagte Hupe. "Es müssen aber mehrere 100 gewesen sein." Auch in Trier habe es "sicherlich" noch mehr gegeben. Noch sei die Grabung auf dem Gelände "in einem frühen Stadium", sagte er bei der Freilegung des Mittelganges.

Das Relief des Cautes sei geborgen und befinde sich bereits in den Restaurierungswerkstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier. Das Grabungsgelände befindet sich unweit der Trierer Kaiserthermen.

Titelfoto: Bild-Montage: Harald Tittel/dpa, Harald Tittel/dpa

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