Mega-Computer "Baby Diamond" geht an Uni Frankfurt an den Start
Von Jenny Tobien
Frankfurt am Main - An der Frankfurter Goethe-Universität ist ein Quantencomputer offiziell in Betrieb genommen worden.
Wie die Hochschule mitteilte, ist er der erste dieser Art in Hessen, trägt den Namen "Baby Diamond", verfügt über fünf Quantenbits und läuft bei Raumtemperatur.
An ihm sollen Forschende und Studierende unter anderem untersuchen, wie er Spezialaufgaben in großen Superrechnern übernehmen kann.
"Quantencomputing ist eine Schlüsseltechnologie der Zukunft, die enormes Potenzial für Wertschöpfung und Innovation bietet", sagte die hessische Digitalisierungsministerin Kristina Sinemus (61, CDU).
Laut den Angaben kann der "Baby Diamond" bei einer Temperatur von 20 Grad betrieben werden und eignet sich daher sehr gut für die Forschung – im Gegensatz zu anderen Quantencomputern, die mit flüssigem Helium auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt gekühlt werden müssen.
Und welche Aufgaben soll der Computer übernehmen? In ersten Anwendungen gehe es beispielsweise um Anlageportfolios im Finanzbereich, Zeitpläne von Krankenpflegekräften oder Probleme aus der Quantenchemie.
"Baby Diamond" soll vor allem der Forschung selbst dienen
Die Hochschule unterstrich, dass er in erster Linie der Wissenschaft selbst diene. "Forschende und Studierende werden nicht nur Algorithmen für den Quantencomputer entwickeln, sondern können auch die Erzeugung der Quantenbits verändern", hieß es.
Universitäts-Präsident Enrico Schleiff (53) sagte: "Der 'Baby Diamond', den wir heute quasi aus der Taufe heben, befindet sich ganz in der Nähe jenes Orts, wo vor 100 Jahren Otto Stern und Walther Gerlach an der Goethe-Universität mit ihrem berühmten Experiment die Grundlage für den Bau dieses Quantencomputers gelegt haben."
Titelfoto: Helmut Fricke/dpa