Long Covid: Studienerfolg aus Sachsen verspricht Hilfe mit diesem einfachen Mittel

Leipzig/Leisnig - Corona ist inzwischen glücklicherweise aus unserem Alltag verschwunden, doch noch immer leiden viele Menschen an den Symptomen von Long Covid. Forscher aus Leisnig und Leipzig haben nun eine vielversprechende Behandlung für Betroffene entdeckt - die dabei auf ein einfaches Mittel setzt.

Forscht seit Jahren zu Covid-19 mit Schwerpunkt auf Long Covid: Dr. Marco Leitzke, Oberarzt der Helios-Klinik Leisnig.  © Christian Hüller/Helios Klinik

Seit 2020 forscht Dr. Marco Leitzke, Oberarzt der Helios-Klinik Leisnig, bereits zu Covid-19 mit Schwerpunkt auf die schwerwiegenden Verläufe und lang anhaltenden Symptome von Long Covid.

Schwäche, Gedächtnisverlust, Schmerzen, Atemnot und andere unspezifische körperliche Beschwerden - die Symptome sind vielfältig und dauern bei vielen oft mehrere Monate oder Jahre an. Dr. Leitzke zufolge treten sie auf, da die gesunde Kommunikation zwischen Zellen und Nervensystem durch die Covid-19-Erkrankung entweder vorübergehend oder dauerhaft gestört ist.

Durch die Infektion gelangen demnach virale Proteine in die menschlichen Zellen und besetzen an deren Oberfläche die Bindungsstellen der sogenannten nikotinischen Azetylcholinrezeptoren. Diese sind für die koordinierte Interaktion von neuronalen Netzwerken verantwortlich. Durch die Bindung des Virus-Proteins werden die Rezeptoren blockiert und die gesunde Kommunikation des Nervensystems sowie die damit verbundenen Abläufe gestört.

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Die Folge: kognitive, geistige und neuromuskuläre Einschränkungen, Stimmungsbeeinträchtigungen sowie die vegetativen Symptome, die Long Covid kennzeichnen.

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Mehrheit der Behandelten erfuhr deutliche Verbesserung

Dr. Leitzke zufolge bildet eine Therapie mit Nikotinpflastern eine geeignete Behandlungsmethode im Kampf gegen Long Covid.  © Marcus Brandt/dpa

Dr. Leitzke behandelte in seiner Forschung zahlreiche Betroffene und machte dabei eine verblüffende Beobachtung: Die Anwendung von Nikotinpflastern kann die Symptome nicht nur lindern, sondern sogar heilen.

"Bei der Behandlung konnten wir Verbesserungen beobachten, die von sofortigen und erheblichen bis hin zu vollständigen Remissionen innerhalb sehr unterschiedlicher Zeiträume reichten", so der Oberarzt.

Ein sogenannter Whole-Body-Scan einer Patientin durch Forscher der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Leipzig zeigte nun erstmals den Veränderungsprozess während der Behandlung. "Durch seine hohe Bindungsstärke kann Nikotin das Virus-Protein verdrängen und somit die blockierten Rezeptoren befreien", so Dr. Leitzke. Die Viruslast werde dann durch Antikörper, die sich bei der Infektion oder durch die Impfung gebildet haben, beseitigt.

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Eine Befragung unter 231 Betroffenen, ob sich die Symptome nach der Behandlung mit Nikotinpflastern verbessert hätten, bestätige Leitzkes Hypothese. 73,5 Prozent der Befragten hätten demnach eine signifikante Verbesserung erfahren und fühlten sich deutlich besser.

Studien hätten bereits ergeben, dass Nikotin nicht krebserregend ist. Auch eine Suchtwirkung durch Nikotinpflaster trete nicht auf. "Das macht die Therapie zu einer geeigneten Behandlungsmethode im Kampf gegen Long Covid", ergänzt Dr. Leitzke.

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