Kurios: Menschen essen lieber vegan, wenn nicht "vegan" drauf steht
Cambridge - Vegane und vegetarische Speisen befinden sich schier unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Sei es aus Tierliebe oder aus Klimaschutzgründen - immer mehr Menschen greifen zu fleischlosen Alternativen bei der Ernährung. Für andere ist indes alleine das Wort "vegan" immer noch regelrecht abschreckend, wie eine Studie nun unter Beweis stellt.
"Veganismus" als Triggerwort? Während sich immer mehr Menschen vegan oder zumindest vegetarisch oder pescetarisch ernähren, gibt es andere, die auf tierische Produkte auch weiterhin nicht verzichten wollen.
So weit, so gut. Kurios ist allerdings, was eine neue Studie des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) nun offenbarte: So scheinen auch viele Nicht-Veganer eigentlich gar nichts gegen Speisen ohne vom Tier stammenden Inhalt zu haben, lassen sich aber alleine von dem Wort "vegan" bei der Bestellung abschrecken!
Für die Untersuchung, die im Magazin Appetit veröffentlicht wurde, wurden Besuchern von MIT Media Lab Veranstaltungen verschiedene Speise-Optionen gegeben. Die Personen wussten dabei zunächst nicht, dass sie Teil einer Studie waren.
Sie sollten zwischen veganen, vegetarischen und fleischhaltigen Gerichten wählen. Dabei wurde entweder einfach nur angegeben, woraus die Speisen bestehen - oder die fleischlosen Varianten wurden explizit als "vegan" oder "vegetarisch" markiert.
Wäre es besser, Essen nicht als "vegan" zu kennzeichnen?
Die Speiseauswahl der (unbewussten) Studien-Teilnehmer sprach dabei Bände! "Insgesamt zeigten unsere Ergebnisse, dass vegetarische und vegane Etiketten die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher sich für die gekennzeichneten Optionen entscheiden, negativ beeinflussen", erklären die Wissenschaftler.
"In jeder Feldstudie wurde die [vegane] Option 1 von den Teilnehmern bevorzugt, wenn sie nicht gekennzeichnet war. Wenn sie jedoch gekennzeichnet war, wurde stattdessen die andere Option 2 bevorzugt. Die negativen Auswirkungen der Kennzeichnungen erwiesen sich in jeder dieser Studien als statistisch signifikant", führen die Studien-Autoren Alex Berke und Kent Larson aus.
Vielen Menschen scheint es also (zumindest unterbewusst) darum zu gehen, sich nicht zu einem veganen bzw. vegetarischen Speiseplan gezwungen zu fühlen.
Berke und Larson erklären: "Die vorliegenden Studien zeigen, wie eine einfache und kostengünstige Änderung typischer Menüs dazu beitragen könnte, diese Verbraucher dazu zu bewegen, den Fleischkonsum zu reduzieren und sich eher pflanzlichen Alternativen zuzuwenden, ohne ihre Wahlfreiheit einzuschränken."
Auch wenn die Markierung von fleischlosem Essen besonders für Veganer und Vegetarier einen Mehrwert bei dem Durchsuchen von Speisekarten haben dürfte, kommen die MIT-Forscher zu folgender Schlussfolgerung: "Unsere Studienergebnisse deuten insbesondere darauf hin, dass vegetarische und vegane Kennzeichnungen von den Menüs entfernt werden sollten, um US-Verbrauchern den Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung zu weisen."
Titelfoto: dpa/haupstadtkueche.blogspot.com/Doreen Hassek