Kirche freigelegt: Archäologen machen interessanten Fund im Harz

Wernigerode - Im ehemaligen Kloster Himmelpforte bei Wernigerode (Landkreis Harz) haben Archäologen die Kirche zum Teil freigelegt und zahlreiche Funde gemacht.

Im ehemaligen Kloster Himmelspforte haben Archäologen ihre Grabungen fortgesetzt.
Im ehemaligen Kloster Himmelspforte haben Archäologen ihre Grabungen fortgesetzt.  © Matthias Bein/dpa

"Die gotische Kirche war eine dreischiffige Pfeilerbasilika von wenigstens 40 Metern Länge", sagte Projektleiter und Archäologe Felix Biermann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. "Die sehr gut erhaltenen Steinplatten- und Ziegelfußböden sind von eindrucksvoller Qualität. Das Gotteshaus wurde mehrfach um- und ausgebaut."

Im Fußboden der Kirche wurden zwei verzierte Grabplatten aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert freigelegt, darunter die Grabplatte mit dem Bildnis der Adligen Claudia von Königstedt aus dem Jahre 1520.

"Die kunstvolle Steinmetzarbeit wirkt erstaunlich frisch", sagte Biermann. Zudem wurden Ofenkacheln, Buchschließen, Glas- und Keramikscherben, Pilgerzeichen, Münzen und Metallgeschirr, bronzene Schreibgriffel für Wachstafeln sowie Pressblechbeschläge von sakralen Textilien, sogenannten Paramenten, entdeckt.

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Im Süden an die Kirche schloss sich die Klausur, der Wohn- und Lebensbereich der Mönche, mit drei Flügeln um den Kreuzhof an. Er war, wie damals üblich, von einem Kreuzgang umgeben.

Sie konnten eine Kirche teilweise freilegen.
Sie konnten eine Kirche teilweise freilegen.  © Matthias Bein/dpa

Uralte Heizung? Das legten Archäologen in Wernigerode frei

Im Kloster konnten zahlreiche weitere Funde gemacht werden.
Im Kloster konnten zahlreiche weitere Funde gemacht werden.  © Matthias Bein/dpa

Im Westflügel wurden mögliche Hinweise auf eine Warmluftheizung freigelegt, die wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammen. Diese Art von Heizanlagen waren aufwendig und teuer, sodass sie nur aus Burgen, Häusern reicher Stadtbewohner sowie aus Klöstern bekannt sind.

Am 30. April oder 1. Mai 1525 wurde das Kloster durch aufrührerische Bauern und mehrere Bürger der Stadt Wernigerode erstürmt und geplündert.

Als Rädelsführer wurde ein Barbier aus Wernigerode verhaftet und zum Tode verurteilt, kurze Zeit darauf aber begnadigt und auf ewig aus der Grafschaft verbannt.

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Das Augustinereremitenkloster Himmelpforte, auch Himmelpforten genannt, wurde vor 1253 durch das niederadelige Geschlecht von Hartesrode gegründet. 1516 war Martin Luther (1483-1546) zu Besuch.

Die Grabungen laufen noch bis zum 10. Oktober und sollen im nächsten Jahr fortgesetzt werden.

Titelfoto: Matthias Bein/dpa

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