Ja, Kruzinesen! Münchner Uni-Sprachforscher entwickeln Dialekt-App für Bayern
München - In Bayern wird kein Bayerisch gesprochen. Was den Menschen im Freistaat wohl ohnehin klar ist, könnte im ersten Moment andere verwirren. Der Grund: Den einen bayerischen Dialekt gibt es gar nicht – es gibt zahlreiche Variationen. Und die wollen erforscht werden.

Sprachwissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München wollen genau das machen – mit einer App.
Wer also gehofft hat, mit diesem Programm Bayerisch zu lernen, wird damit nur bedingt glücklich.
Begriffe wie "Du o'gsoachte Brunzkachl" kann man also nicht darin gezielt suchen, um abzuklären, ob der Typ gegenüber ein Kompliment oder eine Beleidigung gerufen hat.
Viel eher möchten die Sprachforscher Begriffe, Entwicklungen und Ausprägungen lokal zuordnen können. Daher ist es sinnvoll, wenn der Nutzer bereits Dialekt spricht. Oder sagt man bei Euch eher Mundart?
Genau solche Kleinigkeiten werden nämlich gefragt. Ist die kleine Ziege in Deiner Aussprache "Goaß", "Gääß", "Gaas" oder kannst Du sogar einen eigenen Vorschlag einbringen? Oder, um die Unterschiede der Regionen noch deutlicher zu machen: Sagst Du eher "Fackl", "Suggela" oder "Wutzl" zu einem jungen Schwein?
"DaBay"-App: Lehrreicher Mundart-Spaß mit Gewinnchance

Fragen, die es zu klären gilt - nicht nur durch vorgegebene Antwort-Möglichkeiten. Auch sollte man eine ruhige Umgebung haben, denn öfter müssen Sätze und Beispiele im eigenen Dialekt per Mikro eingesprochen werden.
"Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass es in Bayern, das ja sehr stolz auf Tradition und Sprache ist, bislang keine Dialektapp gibt", so Dr. Philip Vergeiner. Er hat am Lehrstuhl für Germanistische Linguistik gemeinsam mit Professor Lars Bülow die "DaBay"-App entwickelt.
Unterteilt sind die Fragerunden in zwölf verschiedene Kategorien, wie "Essen", "Im Wald", "Umgangsformen" oder "Am Bauernhof".
Nach dem ersten Test in der Redaktion muss man sagen: Es ist wie ein Spiel, in dem man nebenbei neue Ausdrücke kennenlernt oder auch mal kurz grübeln muss, was jetzt eigener Dialekt ist und was man inzwischen (durch Umzug oder Dialekt-fremden Einflüssen) selbst übernommen hat.
Nebenbei lernt man durch viel Wissenswertes rund um die verschiedenen Mundarten noch dazu. Für jede beantwortete Runde gibt es Punkte – und eine Rangliste. Für die ersten sechs Monate der Startphase werden sogar Preise für Erstplatzierte ausgelobt.
Titelfoto: Montage: 123rf/iakovenko + Screenshot/dialektapp.bayern