Gewusst? So viele Verwandte hat ein Deutscher im Schnitt

Rostock - Wir haben immer weniger Verwandte: Die Zahl wird in naher Zukunft wohl deutlich abnehmen.

In Deutschland ist die Zahl der Verwandten pro Mensch bereits relativ niedrig. (Symbolbild)
In Deutschland ist die Zahl der Verwandten pro Mensch bereits relativ niedrig. (Symbolbild)  © serezniy/123RF

Eine 65-jährige Frau habe global betrachtet heute im Durchschnitt 45 lebende Verwandte. "Im Jahr 2095 wird eine gleichaltrige Frau im Durchschnitt nur noch 25 lebende Verwandte haben", berichteten die Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock. Der größte Rückgang werde dabei in Südamerika und der Karibik erwartet.

In Nordamerika und Europa, wo die Familien schon heute vergleichsweise klein seien, würden die Veränderungen weniger ausgeprägt sein, sagte der Leiter der Forschungsgruppe Ungleichheiten in Verwandtschaftsbeziehungen am MPIDR, Diego Alburez-Gutierrez.

"In Deutschland konnte eine 65-Jährige im Jahr 2023 erwarten, durchschnittlich 15,8 lebende Verwandte zu haben", so Alburez-Gutierrez. Nach der Projektion wird sie 2050 nur noch 15 und 2095 - statistisch gesehen - nur noch 14,1 Verwandte haben.

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In der Schweiz sinken die Zahlen von 18,7 (2023) auf 16,7 (2050) und 14,6 (2095). Betrachtet wurde insgesamt ein Zeitraum von 1950 bis 2100 in Fünf-Jahres-Intervallen.

Strukturveränderungen haben Folgen

Weltweit gibt es große Unterschiede, wie viele Verwandte ein Neugeborenes hat. (Symbolbild)
Weltweit gibt es große Unterschiede, wie viele Verwandte ein Neugeborenes hat. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Die Forscher werteten historische und prognostizierte Daten der Vereinten Nationen für ihre Studie aus. Sie dokumentierten weltweit Unterschiede in der Familiengröße, die sie als Anzahl der lebenden Urgroßeltern, Großeltern, Eltern, Kinder, Enkel und Urenkel, Tanten und Onkel, Nichten und Neffen, Geschwister und Cousins definierten. Für jedes Land wurden 1000 Verwandtschaftsverläufe analysiert.

In der Region Südamerika/Karibik hatte 1950 eine 65-jährige Frau im Durchschnitt 56 lebende Verwandte. Im Jahr 2095 werden es den Angaben zufolge voraussichtlich nur noch 18,3 Verwandte sein - ein Rückgang um 67 Prozent.

Durch die strukturellen Veränderungen in Familien würden Großeltern und Urgroßeltern wahrscheinlich in Zukunft in größerer Zahl zur Verfügung stehen. Während dies theoretisch dazu beitragen könnte, die Eltern bei der Kinderbetreuung zu entlasten, könnten diese (Ur-)Großeltern in der Realität aber auch pflegebedürftig werden.

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Die Studie unterstreicht aus Sicht der Forscher die Notwendigkeit, in soziale Unterstützungssysteme zu investieren, die das Wohlergehen der Menschen in allen Lebensphasen gewährleisten.

Alburez-Gutierrez: "Diese seismischen Verschiebungen in der Familienstruktur werden wichtige gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringen, die von politischen Entscheidungsträgern im globalen Norden und Süden berücksichtigt werden sollten."

Titelfoto: serezniy/123RF

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