Künstliche Intelligenz sagt Pflegebetrug den Kampf an: Das sind die Pläne der Behörden
Leipzig - Seit Januar 2021 arbeiten die Polizeidirektion Leipzig und die Generalstaatsanwaltschaft Dresden gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) an dem Forschungsprojekt "Pflegeforensik". Jetzt ist es abgeschlossen.
Das Ziel des Projektes war es demnach, eine Software auf die Beine zu stellen, mit der Pflegebetrug deutlich effektiver verfolgt und bekämpft werden kann.
Beweismittel wie Leistungsnachweise oder Tourenpläne des Pflegepersonals wurden dafür digitalisiert und die für den Betrugsnachweis relevanten Daten daraus ausgelesen und in eine Datenbank überführt.
Für die Erkennung und Auswertung von Handschriften wurde beispielsweise auch Künstliche Intelligenz verwendet.
"Zugleich sind in dieser Datenbank alle Informationen enthalten, die eine gerichtliche Überprüfung dieser technisch unterstützten Ermittlungsarbeit möglich machen", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung.
Dadurch sollen die Beamten schneller das tatsächliche Ausmaß eines Betruges erkennen können, zudem sollen die Ermittlungen beschleunigt und sachgerechte Urteile erwirkt werden.
Zudem wird darauf Wert gelegt, den durch den Betrug entstandenen Schaden in angemessener Höhe zurückzuholen und in das Gesundheitssystem zurückzuführen.
Software soll Pflegebetrug schneller und gründlicher aufklären
Leipzigs Polizeipräsident René Demmler (51) erklärte das Projekt folgendermaßen: "Für uns geht es aber vor allem um die pflegebedürftigen Menschen, die sich gegen betrügerische Pflegedienste nicht selbst zur Wehr setzen können und hier auf die Hilfe des Staates angewiesen sind."
Betrug in der ambulanten Pflege sei demnach ein immer häufiger auftretendes Phänomen, welches aufgrund der unzähligen Rechnungen und Nachweise in Papierform in jedem Fall komplizierte und zeitaufwendige Ermittlungen mit sich bringt: "Hier ist eine Effektivierung der Ermittlungen dringend geboten."
Und genau dafür wurde die Software "Pflegeforensik" entwickelt, die auch nach dem Ende des Forschungsprojektes im Juni 2023 unbedingt weiterentwickelt werden soll.
Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa