Immer mehr Todesfälle bei Kindern: Forscher stellen Zusammenhang mit Fledermäusen her
USA - Ein Anstieg der Kindersterblichkeit in den USA wirft Fragen auf. Nun wollen Wissenschaftler die erstaunliche Ursache herausgefunden haben.
Fledermäuse haben spätestens seit Corona keinen guten Ruf. Doch ausgerechnet ihr Verschwinden könnte zu häufigeren Todesfällen bei Kindern geführt haben.
Dies legt zumindest eine Studie nahe, die in der Publikation Science veröffentlicht wurde.
Demnach wurden Fledermäuse seit 2006 von einem Pilz namens Pseudogymnoascus destructans, der von Europa nach Nordamerika gelangte, immer weiter dezimiert.
Die Folge des Aussterbens: In den Regionen, in denen die Fledermäuse nun als natürliche Jäger von Insekten fehlten, waren die Landwirte gezwungen, den Einsatz von Pestiziden drastisch zu erhöhen.
Die Forscher verglichen mehrere Regionen in den USA. Ihrer Analyse zufolge war die Kindersterblichkeit in jenen Gebieten, in denen mehr Umweltgifte eingesetzt wurden, im Durchschnitt um 7,9 Prozent höher als in Bezirken mit gesunden Fledermaus-Populationen.
Hohe Kindersterblichkeit: Forscher sind von Fledermaus-Theorie überzeugt
Der Pilz Pseudogymnoascus destructans befällt Fledermäuse, die sich im Winterschlaf befinden, indem er als weißer Flaum auf den Nasen der Tiere sprießt. Diese tödliche Krankheit namens White-Nose-Syndrom kann eine Fledermaus-Kolonie in nur fünf Jahren auslöschen.
Dass sich Pestizide negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, ist nichts Neues - doch die Forscher stellen mit ihrer Studie eben nicht nur eine Korrelation, sondern eine Kausalität her.
Ein Jahr verbrachten die Wissenschaftler damit, ihre Studie auf Herz und Nieren zu überprüfen. So untersuchten sie etwa auch Arbeitslosigkeit, die Opioid-Epidemie, das Wetter oder die Einführung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen.
Doch keiner dieser Faktoren konnte den Anstieg der Todesfälle bei Säuglingen erklären. Die Forscher meinen daher, "überzeugende Beweise" zu liefern, wie einer von ihnen gegenüber dem Guardian erklärte.
"Wir kippen diese synthetischen Stoffe in unsere Umwelt, ohne zu wissen, welche Auswirkungen sie haben werden", warnte der Wissenschaftler.
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