Blasse Farben und kaputtes Sexualleben: Klimawandel hat drastische Auswirkungen
USA - Die globale Erwärmung führt auch bei Insekten zu ungeahnten Belastungen. Wissenschaftler befürchten, dass einige Arten in Zukunft Schwierigkeiten haben, sich zu paaren.
Der Klimawandel lässt die Temperaturen weltweit auf ein noch nie dagewesenes Niveau ansteigen - welche Auswirkungen das auf die Lebewesen auf dem Planeten Erde haben wird, ist längst noch nicht vollständig erforscht.
Wie eine neue Studie, die in der Zeitschrift Ecology and Evolution veröffentlicht wurde, belegt, können bei einigen Insektenarten schon jetzt Anpassungen beobachtet werden, die zuvor noch nie gesehen wurden.
Ein Beispiel dafür sind die Flügelfarben des Schwefelfalters in den nordamerikanischen Bergen. Waren sie früher schimmernd und schwefelgelb, sind sie im Laufe der Zeit verblasst.
Die vorherrschende Theorie unter Wissenschaftlern ist, dass bei steigenden Temperaturen weniger Melanin-Pigmente produziert werden, die den Farbton der Tiere regulieren.
Für die Schwefelfalter haben die blasseren Flügel schlimme Folgen. "Sie können sich nicht mehr finden, weil sie ihre wirklich wichtigen Identifikationsfarben verloren haben, die ihnen helfen, einen Partner zu finden", so Mariella Herberstein, die zu den Autoren der Studie gehört.
Folgen des Klimawandels: Sterben Insekten aus, geraten Ökosysteme ins Wanken
"Einerseits könnten wir uns freuen und sagen: Die Insekten reagieren selbstständig auf den Klimawandel. Wir müssen uns keine Sorgen um sie machen", so Herberstein.
Doch die Farbe spielt nicht nur eine Rolle bei der Partnerwahl, sondern auch bei der Tarnung vor Raubtieren oder Beutetieren und dabei, dass ein Mitglied einer Art andere leichter erkennen kann. All das könnte sich durch steigende Temperaturen ändern.
"Wenn wir ihre Fortpflanzung beeinträchtigen, haben wir ernsthafte Auswirkungen auf die Lebensfähigkeit ihrer Population", so Herberstein.
"Der Mechanismus ist noch nicht so klar, er ist verwirrend", ergänzte Tonmoy Haque, ein weiterer Autor der Studie.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass Melanin nicht nur eine hitzebedingte Funktion hat, sondern auch an der immunologischen Abwehr beteiligt ist und zum Schutz vor der ultravioletten Strahlung der Sonne beiträgt.
"Was mir besonders auffällt, ist, dass es keine allgemeingültige Regel gibt", so Haque. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns."
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