Ariane 6: Darum ist die neue Super-Rakete so wichtig für Europa

Kourou - Es war ein langer und harter Weg, aber am 9. Juli soll es endlich so weit sein. Mit vier Jahren Verspätung wird erstmals eine "Ariane 6"-Rakete von europäischem Weltraumbahnhof in Kourou ins All starten. Ein überlebenswichtiger Schritt für Europa, um im All konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Ariane 6 soll Europa im All konkurrenzfähig halten.
Die Ariane 6 soll Europa im All konkurrenzfähig halten.  © dpa/Manuel Pedoussaut

Fast drei Jahrzehnte war die "Ariane 5" der zuverlässige Lastesel der Europäischen Weltraumorganisation ESA. 117 Mal hob die Trägerrakete ab, brachte zahlreiche Satelliten oder das James-Webb-Weltraumteleskop ins All. Doch 2023 war Schluss.

Fortan hatte Europa keine Rakete mehr in dieser Größe, der Weg ins All führte nur noch über Drittanbieter und andere Länder. Konkurrenzfähigkeit auf einem so wichtigen Zukunftsmarkt ist was anderes.

Umso mehr freut sich auch Kanzler Olaf Scholz (65, SPD), dass die "Ariane 6" nach einer Reihe von Problemen und der jahrelangen Verzögerung (u.a. Corona und technische Schwierigkeiten) endlich abheben wird.

Revolutionierung der Wissenschaft: Physik-Nobelpreis geht an KI-Forscher
Wissenschaft und Forschung Revolutionierung der Wissenschaft: Physik-Nobelpreis geht an KI-Forscher

"Die Ariane 6 stellt endlich Europas eigenen Zugang zum All mit einem Großträgersystem wieder her", betonte Scholz zur Eröffnung der ILA in Berlin. Eigene europäische Weltraumfähigkeiten würden den Kern der europäischen Souveränität im 21. Jahrhundert bilden.

ESA-Chef Aschbacher freut sich: "Europa ist wieder zurück"

Während ESA-Astronaut Matthias Maurer (54) auf der ILA ein Modell der "Ariane 6" präsentierte, freut sich Chef Josef Aschbacher (61), dass es endlich losgeht.
Während ESA-Astronaut Matthias Maurer (54) auf der ILA ein Modell der "Ariane 6" präsentierte, freut sich Chef Josef Aschbacher (61), dass es endlich losgeht.  © Fotomontage: Paul Hoffmann, dpa/Jens Kalaene

Große Freude über den baldigen Start gibt es natürlich nicht nur in der Politik, sondern auch bei der ESA. "Die Ariane 6 markiert eine neue Ära der autonomen, vielseitigen europäischen Raumfahrt", - so Direktor Josef Aschbacher (61). "Europa ist wieder zurück. Die Krise der Trägerraketen ist vorbei."

Das sieht auch Philippe Baptiste (52), Chef des französischen Studienzentrums für Raumfahrt (CNES), so. "Das Programm hat sich verzögert, darunter haben wir alle gelitten. Aber jetzt bekommt Europa wieder Zugang zum Weltraum."

Und die Rückkehr Europas ins All scheint erfolgreich zu werden. Bereits jetzt gebe es 30 Aufträge für die Rakete, die bis weit in die Dreißigerjahre genutzt werden soll und übrigens zu Teilen in Bremen montiert wird.

Neben der "Ariane 6" gibt es übrigens auch bei einem anderen ESA-Sorgenkind Neuigkeiten. Nach ihrem Fehlstart im Jahr 2022 soll die für leichtere Satelliten ausgelegte "Vega C" wohl im November ein nächstes Mal abheben.

Titelfoto: dpa/Manuel Pedoussaut

Mehr zum Thema Wissenschaft und Forschung: