Archäologen machen spektakulären Fund: 2600 Jahre alt und gut erhalten!

Riedlingen - Archäologen sprechen von einer spektakulären Entdeckung: Bei Ausgrabungen haben sie unweit der mächtigen Wallanlagen der Heuneburg bei Riedlingen (Kreis Biberach) eine Grabkammer aus frühkeltischer Zeit entdeckt.

Das Holz des Grabes ist erstaunlich gut erhalten.
Das Holz des Grabes ist erstaunlich gut erhalten.  © Thomas Warnack/dpa

Sie ist 2600 Jahre alt, vollständig erhalten und liegt im Zentrum eines riesigen Grabhügels mit einem Durchmesser von 65 Metern, wie Landesarchäologe Dirk Krausse mitteilte. Er ist langjähriger Leiter der Forschungen an der Heuneburg, die eine der bedeutendsten und am besten erforschten Fundstellen keltischer Zeit in Mitteleuropa darstellt.

Noch unklar ist, ob ein Mann oder eine Frau in dem Grab bestattet wurde. Und: Es waren einst Grabräuber gründlich am Werk. Die Grabkammer soll nun weiter untersucht werden. Erst muss die Feuchtigkeit aus den Holzzellen verdrängt werden.

Dann wird das Holz gefriergetrocknet. Diese Prozedur wird laut Krausse um die drei Jahre dauern. Die Grabkammer soll dann in einem neuen Besucherzentrum an der Heuneburg wieder aufgebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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Die Archäologen stießen nur knapp 70 Zentimeter unter der Oberfläche auf die sehr massiven Eichenhölzer der Grabkammer. Durch die besonderen hydrologischen Bedingungen am Ort sei die Grabkammer sehr gut erhalten.

Das sei einmalig, weil sich Holz im Boden unter normalen Bedingungen nur wenige Jahre bis Jahrzehnte halte.

Laut Krausse ist eine komplett erhaltene keltische Grabkammer bisher erst einmal in Deutschland entdeckt worden: im Jahr 1890 bei Villingen im Schwarzwald. Sie sei jedoch unzureichend dokumentiert und erst später teilweise konserviert worden.

Keramikscherben, Schmuck und Nägel sind in der Nähe der Grabkammer gefunden worden.
Keramikscherben, Schmuck und Nägel sind in der Nähe der Grabkammer gefunden worden.  © Thomas Warnack/dpa

Räuber plünderten das Grab

Laut der Archäologen könnten noch weitere Objekte zum Vorschein kommen.
Laut der Archäologen könnten noch weitere Objekte zum Vorschein kommen.  © Thomas Warnack/dpa

Grabräuber verschafften sich den Angaben zufolge mit Gräbertunneln Zutritt und plünderten das Grab. "Die Grabräuber dürften relativ schnell nach dem Bau eingedrungen sein. Sie haben sehr gründlich geräumt", sagte Krausse. In der Kammer wurden keine Beigaben aus Metall oder anderen wertvollen Materialien gefunden.

Zahlreiche Bronzeziernägel, die sich in einem der Raubgräbertunnel fanden, bestätigten die Vermutung, dass die Grabkammer reiche Beigaben enthielt. Diese Ziernägel sowie mehrere charakteristische Eisennägel stammen wahrscheinlich von einem vierrädrigen Wagen.

Die Archäologen fanden in dem Grab einige gut erhaltene Knochen eines menschlichen Skeletts. Sie stammen von einem vermutlich 15 bis 20 Jahre alten und zwischen 160 und 168 Zentimeter großen Mann. Ob es der Tote aus dem Kammergrab ist, stehe aber noch nicht fest.

Titelfoto: Thomas Warnack/dpa

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