3400 Jahre alter Friedhof entdeckt: Hier liegen Sachsens Urahnen begraben

Von Thomas Schöne

Mügeln - Archäologen haben bei Mügeln (Landkreis Nordsachsen) ein bis zu 3400 Jahre altes Urnengräberfeld entdeckt.

Svenn Gebauer vom Landesamt für Archäologie Sachsen bei der Arbeit. Mit einem Pinsel räumt er ein Urnengrab aus der Spätbronzezeit von Erde frei.
Svenn Gebauer vom Landesamt für Archäologie Sachsen bei der Arbeit. Mit einem Pinsel räumt er ein Urnengrab aus der Spätbronzezeit von Erde frei.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Bislang wurden 30 Urnen aus Keramik geborgen", sagt Grabungsleiter Germo Schmalfuß. "Das Besondere ist, dass hier über Jahrhunderte, von der Bronze- bis in die Eisenzeit bestattet wurde."

Laut Schmalfuß gibt es zudem komplex aufgebaute Gefäßdeponierungen mit Keramikpackungen und Steinsetzungen, die mit den bronzezeitlichen Gräbern im Zusammenhang stehen. Sie waren mit dunklen Brandrückständen verfüllt und enthalten keinen oder kaum Leichenbrand.

Die Erhaltung der Gräber schwankt von vollständig bis, aufgrund der Landwirtschaft, vollkommen zerstört. Es gibt Urnen mit und ohne Gefäßbeigaben, wobei die Urnengräber aus der bronzezeitlichen Lausitzer Kultur bis zu acht Gefäße enthalten. In einer der jüngeren Urnen lag eine Eisennadel.

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"Dass Gräber aus zwei verschiedenen Zeiten eng beieinander liegen, könnte damit zusammenhängen, dass das Areal ein exponierter Punkt ist", sagt Schmalfuß. "Sofern möglich, werden die Urnen mit Leichenbrand und potenziellen Beigaben als Block geborgen, um sie später unter Laborbedingungen zu untersuchen."

Bei Mügeln im Landkreis Nordsachsen sind die Archäologen auf ein bis zu 3400 Jahres altes Urnengräberfeld gestoßen.
Bei Mügeln im Landkreis Nordsachsen sind die Archäologen auf ein bis zu 3400 Jahres altes Urnengräberfeld gestoßen.  © Sebastian Kahnert/dpa

Bereits über 20.000 Funde bei Ausgrabungen

Die Grabungen in dem Gebiet laufen bereits seit 2011 und erfolgen im Vorfeld der Erweiterung eines Tagebaus.
Die Grabungen in dem Gebiet laufen bereits seit 2011 und erfolgen im Vorfeld der Erweiterung eines Tagebaus.  © Sebastian Kahnert/dpa

Aus der mittleren Jungsteinzeit, vor rund 5500 Jahren, wurden mehrere Siedlungsgruben freigelegt. Zwei Grubenkomplexe enthielten Gefäßreste, hauptsächlich einzelne Keramikscherben und Werkzeuggeräte aus Felsgestein und Feuerstein.

"Dazu kamen zahlreiche Pfostengruben von Baustrukturen, vermutlich von Gebäuden und Einfriedungen", sagt der Archäologe. "Im nächsten Jahr wird voraussichtlich ein frühbronzezeitliches Siedlungsareal, rund 4200 bis 3700 Jahre alt, aus der Aunjetitzer Kultur mit mindestens drei bis vier Hausgrundrissen ausgegraben."

Die Grabungen laufen seit 2011 jeweils im Vorfeld der etappenweisen Erweiterung eines Kaolintagebaus.

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Bislang wurden über 11 Hektar Fläche archäologisch untersucht. Dabei wurden etwa 1.300 Siedlungsbefunde mit über 20.000 Funden ausgegraben.

Titelfoto: Montage: Sebastian Kahnert/dpa

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