Unser Mond rostet! Wissenschaftler rätseln, wie das sein kann
Hawaii - Wie kann der Mond rosten? Eigentlich braucht es dafür Wasser und Sauerstoff, aber das gibt es beides nicht auf dem Erdtrabant. Forscher stehen vor einem Rätsel.
Unser Mond ist bereits 4,5 Milliarden Jahre alt und nun setzt er offenbar langsam, aber sicher Rost an. Wissenschaftler der Universität in Hawaii haben jetzt an den beiden Polen des Himmelskörpers eine Form des Eisenoxids Hämatit (Fe2O3) nachgewiesen.
Für alle nicht Chemie-Experten: Dieses Mineral entsteht, wenn Eisen mit Wasser und Sauerstoff in Kontakt kommt und oxidiert - oder anders ausgedrückt: Wenn es eben rostet. Allerdings ist auf dem Mond bekanntermaßen weder Wasser noch Luft vorhanden.
Wie also ist es möglich, dass sich dort Rost bildet? Laut einer Studie, die auf der Webseite der NASA veröffentlicht wurde, könnte die Erde Schuld sein!
Demnach soll der notwendige Sauerstoff womöglich aus den oberen Schichten der Erdatmosphäre stammen und im Verlauf von Milliarden von Jahren mithilfe des sogenannten Sonnenwinds zum Mond geweht worden sein.
Um den Rost zu untersuchen, müssten wir mal wieder auf den Mond reisen
Bislang haben die Wissenschaftler allerdings nur optisch nachgewiesen, dass auf der Mondoberfläche Eisenoxid existiert.
Dazu haben die Forscher aus Hawaii die Lichtstrahlung analysiert, die von unserem Erdtrabant reflektiert wird. Durch eine spektroskopische Analyse mit dem "Moon Mineralogy Mapper (M3)" von der NASA haben sie dann die Existenz von Hämatit entdeckt.
Dabei haben sie auch herausgefunden, dass auf der uns zugewandten Seite des Mondes mehr davon zu finden ist als auf der uns abgewandten. Auch das spricht dafür, dass der Rost etwas mit der Erde zu tun hat.
Um genaueres herauszufinden, müssten wir mal wieder dorthin fliegen und Proben von der Oberfläche nehmen. Allerdings hüpften seit 50 Jahren keine Menschen mehr auf dem Mond herum, denn die letzte bemannte Landung war die Apollo-17-Mission im Jahre 1972.
Titelfoto: Petros Giannakouris/AP/dpa