Sie hat das Bild der Milchstraße revolutioniert: Weltraumsonde "Gaia" geht in Rente

Von Rachel Boßmeyer

Paris - Mehr als zehn Jahre lang hat die europäische Sonde "Gaia" Himmelskörper in der Milchstraße beobachtet. Nun endet ihre Mission. Doch so manche "Gaia"-Entdeckung kommt vielleicht erst noch.

Die Weltraumsonde "Gaia" geht in den Ruhestand.
Die Weltraumsonde "Gaia" geht in den Ruhestand.  © Astrium/dpa

Sie hat das Bild der Milchstraße revolutioniert - nun stellt die europäische Raumsonde "Gaia" nach mehr als zehn Jahren im Dienst ihre Arbeit ein. Drei Billionen Beobachtungen hat der Flugkörper laut der europäischen Raumfahrtbehörde ESA seit Mitte 2014 getätigt und dabei die größte und genaueste Karte unserer Galaxie erstellt.

Ihre Daten hätten selbst die grundlegendsten Konzepte zum Zentrum der Galaxie und der Spiralarme über den Haufen geworfen, schrieb ESA-Chef Josef Aschbacher auf X. Der ESA zufolge ermöglichte es die Mission auch, mehr über die Geschichte der Milchstraße zu lernen.

Ziel von "Gaia", die Ende 2013 ins All startete, war es, Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern zu erfassen. Dies entspricht rund einem Prozent unserer Galaxie.

Für alle Böller-Verächter: Himmelsspektakel folgt kurz nach Silvester
Weltall Für alle Böller-Verächter: Himmelsspektakel folgt kurz nach Silvester

ESA-Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell sprach von einer "Schatzkiste an Daten", die "Gaia" gesammelt habe. Die Mission habe alle Erwartungen übertroffen.

So könnte die Milchstraße von der Seite aus betrachtet vor einem pechschwarzen Hintergrund aussehen. Die künstlerische Darstellung basiert auf Daten von "Gaia".
So könnte die Milchstraße von der Seite aus betrachtet vor einem pechschwarzen Hintergrund aussehen. Die künstlerische Darstellung basiert auf Daten von "Gaia".  © Stefan Payne-Wardenaar/ESA/Gaia/DPAC/dpa
Blick auf einen kleinen Teil der Milchstraße am nächtlichen Sternenhimmel über einer Straße im Landkreis Märkisch-Oderland.
Blick auf einen kleinen Teil der Milchstraße am nächtlichen Sternenhimmel über einer Straße im Landkreis Märkisch-Oderland.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Weltraumsonde "Gaia" als "Entdeckungsmaschine"

Die Beobachtungen von "Gaia" haben es Forschenden ermöglicht, zahlreiche Entdeckungen im Weltraum zu machen - etwa zu Schwarzen Löchern oder möglichen Asteroiden-Monden. "'Gaia' war die Entdeckungsmaschine des Jahrzehnts", sagte Anthony Brown von der Universität Leiden.

Für "Gaia" stehen nun noch einige technische Tests an, bevor der Flugkörper seine derzeitige Position am sogenannten Lagrange-Punkt 2 des Sonne-Erde-Systems verlässt, rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Sonde soll dann in eine sogenannte Rentenumlaufbahn gebracht werden, wie es von der ESA heißt, weit weg vom Einflussbereich der Erde.

Ende März soll "Gaia" dann abgeschaltet werden.

Titelfoto: Astrium/dpa

Mehr zum Thema Weltall: