Historisch! Erste private Firma landet auf dem Mond

Houston (USA) - Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist einer kommerziellen Mission die Landung auf dem Mond geglückt. Der Lander "Nova-C" des US-Unternehmens Intuitive Machines setzte in der Nacht zum heutigen Freitag in der südlichen Region des Erdtrabanten auf, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte.

Dan Harrison, Konstrukteur des Haupttriebwerkskontrollcomputers von Intuitive Machines, hat allen Grund zum Jubeln.
Dan Harrison, Konstrukteur des Haupttriebwerkskontrollcomputers von Intuitive Machines, hat allen Grund zum Jubeln.  © Raquel Natalicchio/Houston Chronicle via AP/dpa

Es ist die erste - wenn auch unbemannte - US-Mondlandung seit den legendären Apollo-Missionen vor mehr als 50 Jahren.

"Wir können ohne Zweifel bestätigen, dass unsere Ausrüstung auf der Oberfläche des Mondes ist und dass wir senden", hieß es rund 20 Minuten nach dem Landzeitpunkt um 0.23 Uhr deutscher Zeit in einem Livestream aus dem Kontrollzentrum von Intuitive Machines. "Houston, 'Odysseus' hat ein neues Zuhause gefunden." "Odysseus" - oder abgekürzt "Ody" - ist der Spitzname des Landers.

"Heute ist Amerika zum ersten Mal seit einem halben Jahrhundert zum Mond zurückgekehrt", sagte NASA-Chef Bill Nelson (81). "Am achten Tag einer Reise von einer Viertelmillion Meilen hat Intuitive Machines die Landung mit Bravour geschafft. Was ein Erfolg für Intuitive Machines, SpaceX und die NASA. Was ein Triumph für die Menschheit. Odysseus hat den Mond erobert."

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In welchem Zustand sich "Nova-C" nach der Landung befand, war anfangs nicht klar.

Der "Nova-C"-Lander steht

Das Bild zeigt die Mondlandefähre von Intuitive Machines, die sich von der Oberstufe der Rakete trennt und auf den Mond zusteuert.
Das Bild zeigt die Mondlandefähre von Intuitive Machines, die sich von der Oberstufe der Rakete trennt und auf den Mond zusteuert.  © Uncredited/SpaceX via NASA TV/AP/dpa

Es seien zunächst nur schwache Signale empfangen worden, hieß es aus dem Kontrollzentrum. Man arbeite daran, stärkere Signale zu bekommen und mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren. Kurz darauf hieß es dann, dass - nachdem einige Kommunikationsprobleme gelöst worden seien - bestätigt werden könne, dass der Lander aufrecht stehe und mit der Datenübertragung begonnen habe.

Der "Nova-C"-Lander ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die NASA mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Zudem hat der US-Künstler Jeff Koons (69) 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mitgeschickt.

Vor der Landung gab es noch eine Hürde zu überwinden: Ein Laser-System, das "Odysseus" bei der sicheren Landung unterstützen sollte, funktionierte nicht.

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Die Wissenschaftler von NASA und Intuitive Machines entschieden daraufhin spontan, ein ähnliches NASA-System an Bord des Landers zu benutzen, das eigentlich nur zum Testen im All und nicht zum eigentlichen Einsatz bei der Landung mitgeschickt worden war.

Günstig zum Mond

Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. (Symbolbild)
Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa

"Nova-C" war rund eine Woche zuvor vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Transportmittel war eine "Falcon 9"-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon Musk (52).

Die Mission ist Teil des NASA-Programms "CLPS" (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet.

Insgesamt sind für das "CLPS"-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt. Intuitive Machines bekam für die "Nova-C"-Mission rund 77 Millionen Dollar.

Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte.

Titelfoto: Bildmontage: Jens Büttner/dpa//Uncredited/SpaceX via NASA TV/AP/dpa//Raquel Natalicchio/Houston Chronicle via AP/dpa

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