ISS-Astronaut Maurer über Zimmertausch mit russischen Kollegen
Köln - Der deutsche Astronaut Matthias Maurer (52) hat auf der Internationalen Raumstation ISS mit den russischen Kosmonauten probehalber die Zimmer getauscht.
"Ich hatte eine neue Kajüte im Columbus-Modul. Da sagten die russischen Kollegen, da würde[n] [sie] auch mal gerne schlafen, machen wir mal einen Zimmertausch", sagte Maurer am Mittwoch in Köln.
"Und da haben wir da so ein bisschen einen WG-Tausch gemacht."
Der 52-Jährige war am vergangenen Freitag nach knapp einem halben Jahr auf der ISS zur Erde zurückgekehrt.
Über den Beginn der russischen Invasion in die Ukraine habe er sich dank Nachrichten-Apps gut informiert gefühlt, sagte Maurer.
Unmittelbar danach habe auf der ISS zunächst eine gewisse Unsicherheit geherrscht, wie mit dem Thema umgegangen werden sollte.
"Zum Glück waren es die russischen Kollegen, die das direkt angesprochen haben", sagte Maurer.
"Oben waren wir alle einer Meinung: Dass wir alle entsetzt und betroffen waren über das, was auf der Erde vorgefallen ist, da gab es keinen Unterschied zwischen uns."
Astronaut Maurer trainiert seine Muskeln
Nach rund einem halben Jahr im All landete Maurer Anfang Mai wieder auf der Erde.
Er und der Rest seiner Crew landeten nach rund 24 Stunden Flug an Bord einer "Crew Dragon"-Kapsel im Meer vor der Küste des US-Bundesstaats Florida.
Im Anschluss wurde Maurer ins Astronauten-Zentrum nach Köln geflogen. Hier trainiert er inzwischen seine Muskeln und wird medizinisch beobachtet.
Maurer über den besonderen Blick auf die Erde
Fünf Tage nach seiner Rückkehr zur Erde fühlt sich Maurer nach eigenen Angaben bis auf etwas Kopfschmerzen wunderbar. Er habe festgestellt, dass die Gewöhnung an die Schwerkraft anstrengender sei als die an die Schwerelosigkeit.
Den Flug aus den USA nach Köln direkt nach seiner Erdlandung habe er komplett im Liegen zurückgelegt, um sich etwas zu erholen.
"Die Schwerkraft hat auch Vorteile, nämlich dass das Essen auf dem Teller bleibt", meinte der Astronaut.
Inzwischen habe er endlich mal wieder Pizza und andere knusprige Dinge sowie gut gewürztes asiatisches Essen gegessen. "Auf der ISS hatte ich viele verschiedene Gerichte, aber die sind dann doch eher einheitlich so vom Geschmack her."
Das Schönste im Weltraum sei für ihn der Blick von oben auf die Erde gewesen. "Man erkennt da Dinge, die man vorher eigentlich nur in Zahlen gelernt hat", sagte der Ingenieur.
"Und plötzlich versteht auch das Herz, was da unten passiert." Wenn man in 90 Minuten einmal die Erde umrundet, begreife man, "dass das alles eine Einheit ist" und dass die Menschen gemeinsam Verantwortung für den Planeten übernehmen müssten.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa