Gefahr für die Erde? Asteroid bewegt sich bedrohlich nah auf uns zu

Darmstadt - Die Abwehr von Gefahren aus dem All geht voran: Die "Hera"-Mission der Europäischen Raumfahrtagentur Esa zur Ablenkung von Asteroiden ist ins All gestartet. Dies zeigten Bilder einer Liveübertragung des Raketenstarts im Esa-Kontrollzentrum in Darmstadt.

Mit der Mission "Hera" soll erfasst werden, was der Einschlag der Sonde "Dart" der US-Raumfahrtagentur Nasa auf Dimorphos, dem kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden, angerichtet hat.  © ESA/dpa

Die Sonde soll untersuchen, was der Einschlag der Sonde "Dart" vor zwei Jahren auf dem Asteroiden Dimorphos angerichtet hat. Die Ergebnisse können dabei helfen, die Erde künftig vor verheerenden Asteroideneinschlägen zu schützen.

"Einen Schritt zur planetaren Verteidigung", nannte Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher die Mission. Der Direktor des Kontrollzentrums, Rolf Densing, fügte hinzu: "Es ist erstmals in der Geschichte der Menschheit, dass wir die Möglichkeit haben, den Planeten zu verteidigen."

Laut Aschbacher wisse die Wissenschaft aber derzeit von keinem Asteroiden, der in den nächsten drei Generationen eine tödliche Wirkung auf der Erde entfalten könne.

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"Hera", benannt nach einer griechischen Göttin, hob an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vom Kennedy Space Centre in Florida ab. Die Sonde ist in Bremen beim Raumfahrtunternehmen OHB entwickelt und gebaut worden. Die Instrumente an Bord kommen von verschiedenen Unternehmen.

"Hera" soll am Mars vorbeifliegen und nach mehr als zwei Jahren im Dezember 2026 an ihr Ziel gelangen: Dimorphos, den kleineren Teil eines Doppel-Asteroiden. Vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird "Hera" gesteuert. Deutschland ist als größter Beitragszahler maßgeblich an der 383 Millionen Euro teuren Mission beteiligt.

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Asteroiden können verheerend sein - Nächste Mission schon geplant

Vom ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt aus wird "Hera" gesteuert.  © Andreas Arnold/dpa

"Hera" soll Antworten darauf liefern, wie der etwa 150 Meter lange Asteroid Dimorphos jetzt genau aussieht. Und wie sehr er aus der Bahn gebracht wurde - denn mit einer ähnlichen Kollision könnte auch ein Asteroid, der auf die Erde zufliegt, möglicherweise abgelenkt werden.

Vor zwei Jahren landete die Sonde "Dart" der US-Raumfahrtagentur Nasa einen Volltreffer auf dem Asteroiden. Klar ist laut Nasa: Der Asteroid wurde dadurch verändert, auch seine Umlaufbahn um den größeren Asteroiden Didymos wurde eine andere. Esa-Chef Aschbacher ergänzte, dass beim Einschlag Material herausgeschleudert wurde.

Esa-Chef Aschbacher hält "Hera" für "eine ganz wichtige Mission". Dies sei ein erster konkreter Schritt, um den Planeten gegen Asteroiden zu verteidigen. Es sei das erste Mal, dass die Menschheit einen Asteroiden untersuche, der von einem anderen menschengemachten Objekt getroffen wurde.

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Größere Asteroiden können verheerende Wirkungen entfalten. So gilt ein Treffer vor rund 66 Millionen Jahren als hauptverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen. Im Jahr 2013 explodierte ein nur etwa 20 Meter großer Asteroid über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle wurden rund 1.500 Menschen verletzt, meist durch splitterndes Fensterglas.

Der Brocken mit einer Größe von rund 375 Metern wird nach Esa-Angaben am 13. April 2029 das nächste Mal an der Erde vorbeifliegen - in einer Entfernung von nur 32.000 Kilometern. Zum Vergleich: Der Mond ist durchschnittlich 384.400 Kilometer entfernt, also mehr als zehnmal so weit.

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