Es explodiert immer und immer wieder: Weltraum-Objekt stellt Experten vor Rätsel
China - Explosionen, die nur einen Bruchteil einer Sekunde dauern, aber so viel Energie abgeben wie unsere Sonne in einem ganzen Jahr: Genau das haben Wissenschaftler nun bei einem weit entfernten Objekt im Weltraum beobachtet. Was steckt dahinter?
1652 Explosionen innerhalb von 60 Stunden! So viele Impulse haben Forscher mithilfe eines extrem leistungsstarken Teleskops beim sogenannten FRB 121102 festgestellt.
FRB steht dabei für "Fast Radio Burst", ins Deutsche übersetzt also ein "schneller Radioblitz". Dabei handelt es sich um ein sonderbares Phänomen, bei dem ein Objekt für eine Dauer von nur wenigen Millisekunden ausbricht und riesige Mengen an Radiostrahlung freisetzt.
Ein Team von Wissenschaftlern hat nun im Nature-Journal einen Bericht veröffentlicht, in dem sie ihre Beobachtungen von FRB 121102 beschreiben.
Dazu hatten sie im Herbst 2019 das "Five-hundred-meter Aperture Spherical radio Telescope" (kurz FAST genannt) in China genutzt, um das knapp drei Milliarden Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernte Kuriosum zu beobachten.
Mit diesem derzeit leistungsstärksten Radioteleskop der Welt konnten sie messen, dass FRB 121102 in der Spitze bis zu 117 Explosionen in einer Stunde absonderte.
Wissenschaftler kommen explosivem Mysterium langsam auf die Spur
Wie die Wissenschaftsseite "Live Science" berichtet, hat die Menschheit das FRB-Phänomen zum ersten Mal im Jahr 2007 wahrgenommen. FRB 121102 wurde erstmals 2014 bemerkt und durch die neuen Messungen konnte man nun etwas genauer klären, was es mit den ständigen Explosionen auf sich hat.
Bei dem immer wieder Impulse absendenden Objekt handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen sogenannten Magnetar, also um einen Neutronenstern mit außergewöhnlich intensiven Magnetfeldern.
Warum genau dieses Ding immer und immer wieder explodiert, bleibt zwar vorerst unklar. Aber immerhin wissen die Forscher nun, dass die Detonationen eindeutig von der Oberfläche des Objekts stammen und nicht durch Gase oder etwas anderes in der nahen Umgebung ausgelöst werden.
Diesen Schluss ziehen die Wissenschaftler aus der rasanten Geschwindigkeit, mit der die Ausbrüche aufeinander folgen - manche liegen nur wenigen Tausendstel einer Sekunde auseinander. Gase könnten sich gar nicht so schnell entzünden, wieder abkühlen und dann erneut detonieren.
So bleibt also der genaue Hintergrund dieser FRBs ein kosmologisches Rätsel, doch langsam aber sicher kommen wir dem explosiven Mysterium auf die Spur.
Titelfoto: Bildmontage: alexmit/123rf und pe3check/123rf