Bayerisches Raketen-Start-up erhält Starterlaubnis für schottischen Weltraumbahnhof

Von Ulf Vogler

Augsburg - Nach einem Rückschlag im vergangenen Jahr bereitet der Augsburger Raketenhersteller RFA nun den ersten Raketenstart 2025 vor. Das Unternehmen habe von der britischen Zivilluftfahrtbehörde offiziell die Lizenz für den Start der Trägerrakete "RFA One" erhalten, teilte RFA mit.

Bavaria One: Die Rakete "RFA One" - RFA steht für "Rocket Factory Augsburg" - darf in Schottland an den Start gehen. (3D-Animation)
Bavaria One: Die Rakete "RFA One" - RFA steht für "Rocket Factory Augsburg" - darf in Schottland an den Start gehen. (3D-Animation)  © Ohb Se/OHB SE/dpa

Der Raketenstart soll in Schottland erfolgen. Im August 2024 waren Teile einer RFA-Rakete dort in Flammen aufgegangen. Der Erstflug musste daraufhin um ein Jahr verschoben werden.

RFA (Rocket Factory Augsburg) gehört zum Bremer Raumfahrtkonzern OHB. Der Mutterkonzern äußerte sich nach dem Brand weiterhin optimistisch hinsichtlich der Entwicklung bei der Tochter in Bayern.

"Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass sie ihren Weg gehen und einen Beitrag zur Erweiterung des Zugangs zum All leisten wird", erklärte der OHB-Vorstand.

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RFA ist eines der Unternehmen, die mit Hochdruck an einem sogenannten Microlauncher-System arbeiten. Es handelt sich um kleine Trägerraketen, die relativ günstig Satelliten in den Weltraum befördern können.

Es wird erwartet, dass der Transport von Satelliten in den nächsten Jahren ein großer Wachstumsmarkt wird. Deswegen konkurrieren mehrere Hersteller darum, eine für regelmäßige Starts nutzbare Rakete zu entwickeln.

Kostengünstiger Transport von Satelliten geplant

Vom Weltraumbahnhof Saxavord in Schottland soll die Rakete aus Augsburg in den Orbit geschossen werden.
Vom Weltraumbahnhof Saxavord in Schottland soll die Rakete aus Augsburg in den Orbit geschossen werden.  © ---/Shetlandspacecentre/dpa

Den Unternehmen geht es darum, für die Auftraggeber möglichst kostengünstige Lösungen anbieten zu können.

RFA arbeitet deswegen mit industriellen Bauteilen, die eine preiswerte Produktion der Raketentechnik ermöglichen. Komponenten entstehen zudem in 3D-Druckern.

Die "RFA One" hat eine Nutzlast von maximal 1,3 Tonnen und soll Satelliten fürs Internet, zur Navigation, Erdbeobachtung oder Forschungszwecken in unterschiedlichen Höhen im Orbit absetzen können.

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RFA hat als Startbasis den neuen Weltraumbahnhof Saxavord in Schottland ausgewählt. Dieser liegt auf einer Insel ganz im Norden des britischen Königreichs.

"Nach Erhalt der Startlizenz durch die Aufsichtsbehörden konzentriert sich RFA nun auf die letzten technischen Vorbereitungen für den ersten Testflug", berichtete das Unternehmen. Einen genauen Termin für den ersten Start hat RFA bislang nicht genannt.

RFA wurde 2018 als Start-up im Umfeld der OHB-Tochter MT Aerospace gegründet, die ebenfalls in Augsburg sitzt. MT Aerospace liefert Bauteile für die europäischen Trägerraketen Ariane.

Titelfoto: Montage: Ohb Se/OHB SE/dpa + ---/Shetlandspacecentre/dpa

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