Weihnachtsgans als Festessen? Tierschutz-Cartoon zeigt das Leid der Mast-Gänse

Sankt Augustin – Neben Kartoffelsalat und Würstchen ist der Gänsebraten für viele Deutsche ein klassisches Essen an den Festtagen. Doch was passiert eigentlich mit den Gänsen, die für ein paar Euro im Supermarkt zu kaufen sind? Die Organisation "Deutsches Tierschutzbüro e. V." veröffentlichte ein Video, das zum Nachdenken anregen soll.

Der klassische Gänsebraten ist in der Vorweihnachtszeit und während der Festtage ein beliebtes Essen. (Symbolbild)
Der klassische Gänsebraten ist in der Vorweihnachtszeit und während der Festtage ein beliebtes Essen. (Symbolbild)  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Am Heiligen Morgen wacht die kleine Gans Fibi auf. Sie ist gut gelaunt, ahnt aber leider nicht, was im Laufe des Tages mit ihr geschehen wird.

Das animierte Video beginnt damit, wie Fibi mit vielen Gänse-Freunden durch ein verschneites Dorf läuft. Im Hintergrund läuft der Weihnachtsklassiker "It's the most wonderful time of the year" von Andy Williams – allerdings in einer abgeänderten Form. Anstelle von "wonderful" wird das englische Wort "violent" (deutsch: gewaltsam) eingefügt und lässt erahnen, worauf der Cartoon abzielt.

Alle Gänse wandern zu einer Fabrik, in der sie sich in Käfige begeben. Auch Fibi wird eingesperrt, kurze Zeit später mit Essen vollgestopft, man verpasst ihr einen Elektroschock und rupft ihre Federn heraus. Kurze Zeit später fliegt nur noch Fibis Geist durch die Fabrikhalle, hin zu einem Haus, in dem eine Familie Weihnachten feiert, eine Gans verspeist und glücklich erscheint.

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Es ist ein Video, das auf den ersten Blick idyllisch erscheint, doch dann recht schnell veranschaulicht, welche Qual manche Gänse kurz vor dem Fest erleiden müssen, um auf reich gedeckten Tafeln zu landen.

Video macht auf industrielles Töten von Gänsen aufmerksam

Jedes Jahr werden 12,5 Millionen Gänse geschlachtet

Viele Gänse werden vor Weihnachten hochgezüchtet, um pünktlich auf dem Teller zu liegen. (Symbolbild)
Viele Gänse werden vor Weihnachten hochgezüchtet, um pünktlich auf dem Teller zu liegen. (Symbolbild)  © Philipp Schulze/dpa

Genau darauf zielt die Tierschutzorganisation mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn ab. "Der Fokus unserer Arbeit liegt auf der industriellen Massentierhaltung und Pelztierzucht", heißt es seitens der Tierschützer.

Auch "NOAH Menschen für Tiere e. V." aus Bonn steckt mit hinter dem Video und setzt sich mit seinen Aktionen gegen den Missbrauch von Tieren ein.

Mit der Kampagne "The Most Violent Time Of The Year" wollen die beiden Organisationen darauf aufmerksam machen, dass jährlich etwa 12,5 Millionen Gänse geschlachtet werden. Mit der Aktion wollen sie den Tieren "eine Stimme geben".

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Den Organisationen geht es hauptsächlich um Tiere, die industriell geschlachtet werden und eigens für Weihnachten herangezüchtet werden.

Wer jetzt aber dennoch nicht auf seine Gans verzichten möchte, sollte auf das Herkunftsland der Tiere achten. In vielen Ländern (Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien) dürfen Gänse laut Verbraucherzentrale noch "gestopft" und bei lebendigem Leibe (Ungarn und Polen) gerupft werden.

Die Angaben "Keine Stopfmast" und "Kein Lebendrupf" können Aufschluss darüber geben – allerdings dürfen sich Hersteller diese Bezeichnungen selbst verleihen.

Bio-Gänse oder Tiere vom lokalen Bauern sind zu empfehlen

Außerdem sollte auf die Haltungsform geachtet werden. Eine Bio-Gans oder Vögel aus Freilandhaltung sind laut Verbraucherzentrale die beste Wahl. Wer die Gans beim Bauern um die Ecke kauft, kann sich meist ebenfalls sicher sein, dass das Tier artgerecht gehalten wurde – meist ist das Fleisch auch schmackhafter und weniger fettig.

Allerdings sind Gänse dieses Jahr ein knappes Gut. Durch die Vogelgrippe mussten viele Tiere gekeult werden. Außerdem spielt Corona laut Welt am Sonntag eine Rolle: Im vergangenen Jahr fanden Landwirte für die Gänse keine Abnehmer, da die Lokale geschlossen blieben.

Mit der Nachzucht waren sie in diesem Jahr dementsprechend vorsichtiger. Nun könnten aber wieder mehr Gänse verkauft werden, als eigentlich vorhanden sind, und das wird aktuell zu einem Problem.

Titelfoto: Montage: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa, Philipp Schulze/dpa

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