Mit "grünem Daumen" durch den Advent
Deutschland - Weihnachtsbaum und Adventskranz bekommen braune Stellen und werfen früh die Nadeln ab? Und der Weihnachtsstern lässt seine schönen roten Blätter hängen? Außerdem will der Barbarazweig zum Heiligabend einfach nicht seine Blütenpracht entfalten? Stopp - es gibt einige Tricks, mit denen es gelingt.
Wer sich vielleicht noch nach Silvester an einem schönen Weihnachtsbaum ergötzen möchte, sollte nicht nach der billigen Fichte greifen. Sie nadelt viel zu früh. Bei Nordmann- oder Nobilistannen stehen die Chancen besser.
Je frischer der Baum, desto besser. Man schlägt ihn also selbst oder achtet beim Kauf auf eine helle Schnittfläche. Kurz bevor er aufgestellt wird, sägt man nochmal ein Stück ab. Eisiger Fahrtwind beim Transport bekommt der Tanne gar nicht gut.
Der Baum sollte sich langsam an die warmen Zimmertemperaturen gewöhnen, daher wird er zunächst (ohne Netz) in der Garage oder im Keller und dann im Treppenhaus zwischengelagert. In der guten Stube sollte er nicht direkt an der Heizung stehen.
Auch der Weihnachtsbaum mag noch Wasser - entgegen anderslautenden Legenden ganz ohne Zusätze. Zu bevorzugen sind Baumständer, die man mit Wasser befüllen kann. Es hilft auch, das Tannengrün täglich mit einem Zerstäuber zu benetzen.
Letzteres hilft auch beim Adventskranz. Der liebt es, wenn er mal auf einem feuchten Tuch liegen darf. Wenn er gerade nicht im Einsatz ist, mag er ein dunkles und kühles Plätzchen.
Tropische Pflanzen sollten vor kalter Zugluft geschützt werden
Ab November wird in Baumärkten und Blumengeschäften der beliebte Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) angeboten. Achtet beim Kauf darauf, dass Euer Exemplar nicht im Eingangs- oder gar im Außenbereich steht. Kalte Zugluft bekommt der tropischen Pflanze gar nicht gut.
Einen frischen Weihnachtsstern erkennt man daran, dass die Blüten noch geschlossen und knospig sind - sie sind eher unscheinbar in den roten Hochblättern versteckt. Beim Heimtransport auf Windschutz achten.
Zu Hause steht die Pflanze am besten an einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und Zugluft. Sie mag es warm mit hoher Luftfeuchtigkeit. Steht sie also auf der Fensterbank über der Heizung, kann man ein Schälchen Wasser daneben stellen.
Für das Gießen braucht man ein gewisses Gespür. Die Wurzeln sollten nicht dauerhaft im Wasser stehen, sonst faulen sie sehr schnell ab. Also sicherstellen, dass überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Und wenn man den Weihnachtsstern regelmäßig mit abgestandenem Wasser durch einen Zerstäuber benetzt, hat man an der mehrjährigen Pflanze lange Zeit Freude.
Besonders in katholischen Familien lässt man zum Heiligabend einen Barbarazweig erblühen - der ist nach einer altchristlichen Märtyrerin benannt. Beliebt sind dabei Zweige von Kirschbäumen oder Forsythien, aber auch Pflaumen-, Birken-, Haselnuss- oder Holunderzweige werden zum Treiben gebracht.
Barbaratag eignet sich perfekt zum Schneiden der Zweige
Allen gemein ist, dass man sie am 4. Dezember - dem Barbaratag - schneidet und in die Wohnung bringt. Man sucht sich einen Zweig mit vielen dicken, eher rundlichen Blütenknospen (nicht von Blättern) aus und trennt ihn mit einer sauberen Schere ab. Falls es noch keine Fröste gab, braucht der Zweig einen Kältereiz - 12 Stunden im Tiefkühlfach sollten dabei genügen.
Anschließend wird der Zweig schräg angeschnitten und über Nacht in lauwarmes Wasser gestellt. Danach bleibt er in normal temperiertem Wasser, welches man aller drei bis vier Tage wechselt. Man lässt ihn in einem kühlen bis mäßig warmen Zimmer vom Frühling träumen, überheizte Räume bringen die Knospen eher zum Vertrocknen.
Kurz vor Weihnachten sollte es dann Blüten geben.
Titelfoto: IMAGO/Harald Dostal