Am 6. Dezember ist Nikolaustag: Warum feiern wir Nikolaus?
Am 6. Dezember ist es wieder so weit: Der Nikolaustag steht vor der Tür. Doch warum feiern wir eigentlich diesen Tag und wer war der Heilige Nikolaus? Alles, was man zum Nikolaus wissen muss, liest Du in diesem Artikel.
In Deutschland und anderen Ländern ist der 6. Dezember ein Highlight für Kinder. In der Nacht zuvor stellen sie ihre Stiefel vor die Tür und hoffen, darin am Morgen Süßigkeiten und kleine Geschenke zu finden.
Der Nikolaustag ist aber viel mehr als nur der Anlass für Süßigkeiten im Stiefel. Hinter diesem Brauch steckt eine lange Tradition, die bis in die Zeit des Mittelalters zurückreicht.
Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Geschichte des Nikolaustages, die Legende des Heiligen Nikolaus und die Bedeutung dieses besonderen Tages, der in vielen Ländern ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit ist.
TAG24 erklärt Dir, warum wir Nikolaus feiern und wer Nikolaus von Myra war.
Das Wichtigste in Kürze:
- Am 6. Dezember feiert man in Deutschland und anderen europäischen Ländern Nikolaus.
- Nikolaus ist ein christlicher Gedenktag zu Ehren des Heiligen Nikolaus von Myra.
- Der sehr wohltätige Bischof starb an einem 6. Dezember.
- Nikolaus ist Schutzpatron der Kinder und Jugendlichen sowie von vielen weiteren Menschengruppen.
- Der Brauch gefüllter Stiefel stammt von der Legende, dass Nikolaus drei Mädchen durch Gold vor Prostitution bewahrte.
- Traditionell werden nur artige Kinder vom Nikolaus beschenkt.
- In vielen Erzählungen wird Nikolaus von einem Helfer oder Gegenspieler begleitet, der unartige Kinder tadelt.
- Die Geschichte vom Weihnachtsmann lässt sich auf die Nikolaus-Geschichte zurückführen.
- Der 6. Dezember ist kein gesetzlicher Feiertag.
Wann ist der Nikolaustag?
Traditionell findet der Nikolaustag jährlich am 6. Dezember statt. Der Nikolaus kommt immer an diesem Datum, weil es sich dabei um den Todestag des echten Nikolaus von Myra handelt.
Warum feiern wir Nikolaus?
Nikolaus, der 6. Dezember, ist ein christlicher Gedenktag zu Ehren des Heiligen Nikolaus der katholischen Kirche, welcher mit zahlreichen Bräuchen verbunden ist.
Gab es den Nikolaus wirklich und wer war Nikolaus von Myra?
Den Heiligen Nikolaus gab es wirklich. Er war Bischof von Myra, einer antiken Stadt, die heute Demre heißt und in der Provinz Antalya in der Türkei liegt. Wann Bischof Nikolaus von Myra genau gelebt hat, ist umstritten. Die Geburts- und Todesdaten liegen zwischen 280 und 351 nach Christus.
Um die Taten und Wunder des Nikolaus ranken sich zahlreiche Legenden und Erzählungen. So sei der wohlhabende Nikolaus in seiner Heimatstadt vor allem durch seine Wohltätigkeit und Nächstenliebe bekannt gewesen.
Er nutzte sein geerbtes Vermögen, um Kranken, Armen und Kindern zu helfen. Kinder habe er teilweise heimlich beschenkt. Nikolaus gilt als Schutzpatron der Kinder und Jugendlichen, Schülerinnen und Schüler, Mädchen, Jungfrauen, alten Menschen, Ministranten, Feuerwehr, Pilger, Reisenden und Seefahrer, Steinmetze sowie Kerzenzieher.
Auch wenn nicht eindeutig geklärt ist, wann Bischof Nikolaus von Myra gelebt hat, ist der 6. Dezember als sein Todestag bekannt.
Bedeutung Nikolaustag: Was ist die Nikolaus-Geschichte?
Eine Geschichte zu Nikolaus besagt, dass in Myra ein Vater mit drei Töchtern lebte. Der Vater sei sehr arm gewesen und wollte seine Töchter zur Prostitution zwingen.
Als Nikolaus vom Schicksal der Mädchen erfuhr, habe er in drei aufeinander folgenden Nächten Gold in den Kamin der Mädchen geworfen, welches sich in den Stiefeln und Strümpfen sammelte, die dort zum Trocknen hingen.
In der dritten Nacht erwischte der Vater Nikolaus. Er fragte nach dessen Namen und bedankte sich für das Gold, da die Familie nun versorgt war.
Diese Nikolaus-Geschichte diente besonders im Mittelalter als Grundlage für den Brauch, Kinder und Bedürftige in der Nacht zum 6. Dezember zu beschenken.
Wie sieht der Nikolaus aus?
Da Nikolaus von Myra ein Bischof war, trägt er in den ursprünglichen Darstellungen ein blaues Bischofsgewand. Es gibt aber auch zahlreiche Abbildungen, auf denen das Gewand des Nikolaus rot ist.
Nikolaus wird meist als ein alter Mann mit weißem Rauschebart dargestellt. Zu seinem Erscheinungsbild gehören der Chormantel, die Stola, der Bischofsring, die Albe (weiße Tunika), das Zingulum (Gürtel), der goldene Bischofsstab und die Mitra, eine traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe mit einem Kreuzzeichen darauf.
Aufgrund der bereits erwähnten Nikolaus-Geschichte wird der Heilige häufig mit drei goldenen Kugeln in der Hand dargestellt.
Nikolausbrauchtum: Wie feiern wir den Nikolaustag?
In Deutschland kommt in der Nacht zum 6. Dezember der Nikolaus. Anfangs hatte man sich zum Nikolaus noch reich beschenkt. Als die Verehrung von Heiligen mit dem Reformator Martin Luther zwischen 1517 und 1648 in Verruf geriet, verlagerte sich die reichhaltige Bescherung auf die Geburt Jesus Christus.
Seitdem bringt das Christkind am 24. Dezember die großen Geschenke. Aus diesem Grund füllt man artigen Kindern am Vorabend des Nikolaus nur Kleinigkeiten in geputzte Schuhe und Stiefel.
Im nördlichen und mittleren deutschen Sprachraum wird Nikolaus von seinem Gehilfen Knecht Ruprecht begleitet. Knecht Ruprecht ist meist eine Art Gegenspieler zu Nikolaus, der das Negative und sogar die Hölle symbolisiert. Gestalten wie Knecht Ruprecht dienten etwa ab dem 16. Jahrhundert als zusätzliches Mittel der elterlichen Erziehung.
Fromme bzw. artige Kinder werden von Nikolaus beschenkt, wohingegen unartige Kinder von Knecht Ruprecht bestraft werden.
Nikolaus international: Wie feiern andere Länder den Nikolaus?
Auch in anderen Ländern Europas und der Welt finden zu Ehren des Heiligen Nikolaus Veranstaltungen und traditionelle Rituale statt. Welche Bräuche es weltweit gibt, erfährst Du im Folgenden.
Samichlaus in der Schweiz
Der Heilige Nikolaus wird in der Schweiz Samichlaus genannt. Den 6. Dezember feiert man als Tag für die Familie.
Man kommt zusammen, trinkt Kaffee oder isst nachts und bekommt Besuch vom Samichlaus und seinem Gehilfen Schmutzli. Kinder müssen ein Gedicht, das Samichlaus-Versli, vortragen und werden dann vom Samichlaus beschenkt.
Außerdem sagt der Samichlaus den Kindern, was sie das Jahr über gut gemacht haben und wo es Probleme gab. Erwachsene schenken sich untereinander meist persönliche Kleinigkeiten.
Für den Nikolaustag werden Grittibänzen gebacken. Dabei handelt es sich um ein Hefegebäck mit Rosinen in Form des Nikolaus. Das Gebäck wird auch Weckmann, Dambedei, Grättimaa, Hefekerl, Klausenmann, Martinsmännchen, Krampus oder Stutenkerl genannt.
Eine weitere Tradition ist das sogenannte Klausjagen, das in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember in der schweizerischen Gemeinde Küssnacht am Rigi stattfindet.
Sinterklaas in den Niederlanden
Die niederländische Variante des Nikolaus heißt Sinterklaas. Seit dem 15. Jahrhundert gibt es die Tradition des Sinterklaasfestes, das in den Niederlanden wesentlich wichtiger ist als Weihnachten.
Der offizielle Starttermin der Sinterklaaszeit ist die Ankunft des Sinterklaas im November am ersten Samstag nach dem Martinstag. Jährlich reist der Sinterklaas mit dem Dampfschiff, meist Pakjesboot 12, aus Spanien an. Das Ganze wird sogar im niederländischen Fernsehen ausgestrahlt.
Die Legende besagt, dass der Sinterklaas in der Nacht vom 5. zum 6. Dezember auf einem Schimmel über die Dächer reitet. Unterstützung bekommt er von seinem Helfer Zwarte Piet.
Das eigentliche Fest findet am 5. Dezember statt, wo man gemeinsam isst und feiert. Die Kinder stellen ihre Schuhe vor den Kamin, vor die Heizung oder an die Hintertür. Es ist Tradition, dass sie eine Zeichnung für Sinterklaas und/oder etwas Schmackhaftes für das Pferd in die Schuhe stopfen.
Am nächsten Tag finden artige Kinder kleine Geschenke in ihren Schuhen. Ein traditionelles Geschenk in den Niederlanden sind Schokoladenbuchstaben.
Fun Fact: Wusstest Du, dass man das Sinterklaasfest in den gesamten Niederlanden feiert, außer im friesischen Dorf Grouw? Dort feiert man Sint-Piter am 21. Februar.
Santa Claus in den USA
Der amerikanische Weihnachtsmann - Santa Claus - lässt sich auf den niederländischen Sinterklaas zurückführen.
Niederländische Siedler brachten die Tradition des Sinterklaas mit in die USA in die Stadt Nieuw Amsterdam. Der Sinterklaas diente als Inspiration, um eine eigene amerikanische Weihnachtstradition zu entwickeln.
Die Figur des Santa Claus vereint neben den niederländischen auch deutsche, englische und skandinavische Weihnachtsbräuche. Im Gegensatz zum Sinterklaas bringt der Weihnachtsmann die Geschenke am Morgen des 25. Dezember.
Das typische Erscheinungsbild des Santa Claus wurde maßgeblich von der Coca-Cola Company geprägt. Der amerikanische Illustrator Haddon Sundblom (*1899, †1976) zeichnete den Weihnachtsmann im Jahre 1935 im Auftrag des Unternehmens.
Noel Baba in der Türkei
Da der Heilige Nikolaus ursprünglich aus der Türkei stammt, pilgern zahlreiche Menschen am 6. Dezember nach Demre.
In der Türkei wird der Nikolaus auch "Noel Baba" genannt, was so viel heißt wie "Vater der Weihnacht".
San Nicola in Italien
Der Heilige Nikolaus kommt als San Nicola auch nach Italien. Dort legt er in der Nacht zum 6. Dezember kleine Geschenke auf den Gabenteller vor dem Schlafzimmer der Kinder.
Die italienische Gemeinde Bari ist mit dem echten Nikolaus vom Myra besonders verbunden. Dort steht die Basilica San Nicola, in der sich Reliquien des Nikolaus befinden. Süditalienische Kaufleute hatten die Reliquien 1087 aus der Grabstätte des Heiligen in der Nikolaus-Kirche in Myra gestohlen und in ihre Heimat Bari überführt.
In Bari feiert man das Nikolausfest "Festa di San Nicola" jährlich vom 7. bis 9. Mai. Eine Tradition ist es, eine Fahrt mit der heiligen Statue des San Nicola unter den Seefahrern zu versteigern.
Ist Nikolaus ein Feiertag?
In Deutschland und anderen Ländern ist der Nikolaustag, also der 6. Dezember, kein Feiertag, sondern lediglich ein kirchlicher Gedenktag. In Luxemburg haben Kinder der Vor- und Grundschule schulfrei.
Fazit
Der Nikolaustag ist weit mehr als ein fröhlicher Anlass, um Süßigkeiten zu verschenken. Er verbindet eine jahrhundertealte Tradition mit den Werten von Nächstenliebe und Großzügigkeit, die der Bischof Nikolaus von Myra zu seiner Zeit verkörperte.
Der Nikolaustag erinnert daran, wie wichtig es ist, anderen zu helfen und Gutes zu tun.
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