Wegen VW-Krise: Sachsens Autozulieferer mit Sorgenfalten!
Dresden - Die Automobilbranche ist im Zuge der aktuellen VW-Krise tief verunsichert. Der vom Volkswagenkonzern perspektivisch angekündigte Arbeitsplatzabbau trifft nicht nur das E-Auto-Segment, befürchtet man beim Netzwerk Automobilzulieferer Sachsen (AMZ).
Weniger verkaufte Fahrzeuge, weniger Bestellungen bei Zulieferern. Ob E-Auto oder Verbrenner spiele keine Rolle, so AMZ-Netzwerksprecher Dirk Vogel (54).
Sitze, das Cockpit mit Lenkrad und die ganzen Verkleidungen werden in jedem Auto benötigt, unabhängig vom Antrieb.
Momentan werden in Deutschland rund 2,5 bis 2,7 Millionen Fahrzeuge verkauft. Die Produktionskapazität liegt aber bei deutlich über 4 Millionen Fahrzeugen. "Das heißt, wenn der Export nicht wieder steigt, sind in Deutschland und Europa einige Fahrzeugwerke zu viel", so Vogel.
VW hatte in der vergangenen Woche wegen der Absatzkrise vor allem bei Elektro-Fahrzeugen die Aufkündigung von Tarifverträgen - auch in Sachsen - öffentlich gemacht.
Davon betroffen sind auch Arbeitsplatzgarantien. Die IG Metall hat dagegen bereits erbitterten Widerstand angekündigt.
Geringe Nachfrage sorgt für schlechte Stimmung in der Automobilbranche
Die Stimmung in der Branche sei aktuell sehr schlecht, meint Vogel. Die Angst gehe um, dass die Nachfrage nach Fahrzeugen auch bis 2025 schwach bleibe.
In Sachsen produzieren 850 Zulieferer, Ausrüster und Dienstleister. Regional sind sie überwiegend in Westsachsen angesiedelt, vor allem Hersteller von Karosseriekomponenten, Motoren- und Getriebebauteilen.
Im Raum Dresden und Ostsachsen sind es vor allem Produzenten von Elektronikkomponenten und Kunststoff-Spritzteilen.
Im Hinblick auf die E-Auto-Krise sieht Vogel zwei Grundprobleme: die plötzliche Abschaffung der Kaufprämie für E-Fahrzeuge durch die Bundesregierung zum Jahresende 2023 und die Energiepreise.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) sieht das nicht anders: "Die Energiepreise sind die Achillesferse jeder Volkswirtschaft", sagte er beim Kongress des Automotive Clusters Ostdeutschland (ACOD) in der vergangenen Woche und forderte die Bundesregierung auf, für Preisstabilität zu sorgen.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Jan Woitas, Petra Hornig