VW-Krise: IG Metall und Betriebsrat legen Masterplan vor
Wolfsburg - Im Ringen um Einschnitte bei VW planen IG Metall und der Betriebsrat einen Gegenentwurf zu den vom Konzern geplanten Sparplan.
Einen Tag vor der dritten Tarifrunde in Wolfsburg wollen sie am heutigen Mittwoch Eckpunkte eines eigenen Gesamtkonzepts für die Zukunft des Autobauers vorstellen, wie Gewerkschaft und Betriebsrat ankündigten.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger wollen dabei ihre Ideen für die Gesundung des angeschlagenen Konzerns darlegen.
Seit Bekanntwerden der Sparpläne Anfang September hatten Cavallo und Gröger den Konzern mehrfach aufgefordert, eine konkrete Gesamtkonzeption für die Zukunft aller Standorte vorzulegen.
Denn, so Cavallo im September: "Wir sehen sehr viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, um die Kosten zu senken, ohne gleich ganze Standorte infrage zu stellen."
Bisher sei der Konzern ein solches Zielbild aber schuldig geblieben. Jetzt will sie zusammen mit der IG Metall selbst eine solche Konzeption vorlegen.
Betriebsratschefin skizziert Masterplan für VW
Kernelemente für einen solchen "Masterplan 2025 - 2030 - 2035" hatte Cavallo bereits Anfang September auf einer Betriebsversammlung skizziert.
Dabei gehe es etwa um die Produktsubstanz der Wolfsburger, die sich verbessern müsse. Vor allem fehle dem Konzern ein günstiges Elektro-Einstiegsmodell, das erst 2026 mit dem ID.2 anlaufen soll.
Zudem müsse der Konzern technologisch wieder an die Spitze und die Produkte dann auch schnell zu den Kunden bringen. "Wir brauchen deutliche Sprünge vor allem in den Bereichen Software, termingerechte Anläufe und Kundenakzeptanz", so Cavallo damals.
Konkret bedeute das: "Unsere Komplexität muss runter, unsere Regelwut müssen wir angehen, wir müssen unseren Dokumentationsirrsinn abstellen." Und der Konzern müsse Doppelarbeiten der einzelnen Marken abbauen.
"Wir müssen Synergien schaffen und nicht Dinge doppelt und dreifach entwickeln und so Geld verbrennen", so Cavallo, die selbst studierte Betriebswirtin ist.
Mit Blick auf die Finanzen forderte Cavallo damals: "Gerade in herausfordernden Zeiten brauchen wir aber den Mut, auch in der Krise zu investieren und so den Grundstein für die Innovationen von morgen zu legen." Das gelte etwa für neue Modelle im Volumensegment.
Dadurch lasse sich die Auslastung der Werke verbessern, was die Kosten senke.
Titelfoto: Moritz Frankenberg/dpa