Dresden/Zwickau - Europas größter Autobauer VW steht unter Druck und droht mit der Schließung von mindestens drei Werken.
Welches der zehn Werke in Deutschland hat dabei die schlechtesten Karten? Alle Standorte stehen auf dem Prüfstand. Konkret durchgerechnet hat VW das aber laut "Handelsblatt" für Emden, Osnabrück und Dresden. Eine rein sächsische Betrachtung:
Die Gläserne Manufaktur in Dresden (Inbetriebnahme 2002) ist der jüngste und kleinste VW-Standort (340 Mitarbeiter).
Sie wurde als Prestigeprojekt für den Phaeton gebaut. 2016 zog VW angesichts sinkender Verkaufszahlen die Reißleine. Seit Anfang 2021 wird dort der ID.3 montiert - in geringen Stückzahlen.
VW denkt inzwischen offen über ein Ende der Fahrzeugfertigung in Dresden nach und rechnet dabei laut "Handelsblatt" mit Einsparungen von 60 Mio. Euro pro Jahr.
Zwickauer Fabrik gilt als Leitwerk der E-Mobilität im Konzern
Die sächsischen VW-Standorte Zwickau/Mosel und Chemnitz besitzen besondere Profile: Die Zwickauer Fabrik gilt heute mit rund 9500 Beschäftigten als Leitwerk der E-Mobilität im Konzern. Es kostete rund 1,2 Milliarden Euro, sie auf Elektro umzustellen. Wie das Werk in Emden leidet Zwickau nun unter der schwachen Nachfrage nach E-Autos. Darum wurden bereits Schichten gestrichen. Befristete Mitarbeiter müssen gehen.
Das VW-Engagement in Chemnitz begann 1988. Damals wurden dort in Lizenz VW-Viertaktmotoren für die DDR-Modelle Trabant, Wartburg und Barkas hergestellt. Nach der Wiedervereinigung übernahm der Konzern das Motorenwerk.
Anders als Zwickau hängt der Standort noch komplett am Verbrenner. 2023 produzierten die 1800 Mitarbeiter 690.000 Motoren - ausschließlich für Benziner.
Fazit: Jedes der drei sächsischen Werke hat seine spezifischen Probleme, doch bei jedem gibt es auch gute Gründe für den Weiterbetrieb. Ob und wenn ja, für welches sich der VW-Vorstand entscheidet, bleibt also Zukunftsmusik.