VW in der Mega-Krise: Zehntausende Arbeitsplätze weg! Krasse Gehaltskürzungen für den Rest?

Wolfsburg - Seit Wochen ringen VW und Betriebsrat um mögliche Werkschließungen und Entlassungen. Jetzt liegen laut Betriebsrat konkrete Pläne auf dem Tisch.

VW-Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo verkündete am Montag konkrete Pläne.
VW-Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo verkündete am Montag konkrete Pläne.  © Julian Stratenschulte/dpa-Pool/dpa

"Der Vorstand will in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen", sagte Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo bei einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft in Wolfsburg. Alle verbleibenden Standorte sollten zudem schrumpfen, fügte sie hinzu. Über diese Pläne habe der Konzern nun die Arbeitnehmerseite informiert.

Als besonders gefährdet gilt laut Betriebsrat das Werk in Osnabrück, das kürzlich einen erhofften Folgeauftrag von Porsche verloren hatte.

Zudem plane der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen, sagte Cavallo. Laut Betriebsrat droht der Verlust von Zehntausenden Arbeitsplätzen. Ganze Abteilungen sollten geschlossen oder ins Ausland verlagert werden.

VW-Manager verlangen mehr Geld: Streit geht in nächste Runde!
VW-Volkswagen VW-Manager verlangen mehr Geld: Streit geht in nächste Runde!

"Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher!", sagte Cavallo.

Volkswagen: "Die Lage ist ernst"

Europas größter Autobauer wollte die Maßnahmen auf Anfrage nicht bestätigen. Man halte sich an den Grundsatz, darüber zunächst intern mit der Arbeitnehmerseite zu sprechen.

Zugleich bekräftigte der Konzern aber die jüngst verschärften Sparpläne für die schwächende Kernmarke VW. "Die Lage ist ernst und die Verantwortung der Verhandlungspartner ist enorm", sagte Personalvorstand Gunnar Kilian (49) laut Mitteilung.

"Ohne umfassende Maßnahmen zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit werden wir uns wesentliche Zukunftsinvestitionen nicht leisten können."

Plant VW zehn Prozent weniger Gehalt?

Laut Cavallo muss ebenfalls mit betriebsbedingten Kündigungen gerechnet werden.
Laut Cavallo muss ebenfalls mit betriebsbedingten Kündigungen gerechnet werden.  © Moritz Frankenberg/dpa

Laut Cavallo plant VW neben den Werkschließungen auch einen Kapazitätsabbau an allen verbleibenden Standorten.

Früheren Konzernangaben zufolge fehlen VW rund 500.000 Fahrzeuge pro Jahr, um alle Standorte auszulasten. Zudem plane der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen, so Cavallo weiter.

Ganze Abteilungen sollten geschlossen oder ins Ausland verlagert werden. Für die verbleibenden Mitarbeiter wolle VW den Haustarif pauschal um zehn Prozent kürzen und fordere 2025 und 2026 jeweils Nullrunden.

Sparpläne bei VW sorgen für Verschiebung der Fünf-Jahres-Planung
VW-Volkswagen Sparpläne bei VW sorgen für Verschiebung der Fünf-Jahres-Planung

Am Mittwoch kommen Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif zusammen.

VW vs. Gewerkschaft: Schafft die nächste Tarifrunde Klarheit?

Hunderte Beschäftigte waren bei der Infoveranstaltung vor Ort.
Hunderte Beschäftigte waren bei der Infoveranstaltung vor Ort.  © Julian Stratenschulte/dpa-Pool/dpa

Nähere Angaben macht sie nicht. VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg.

Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen.

VW hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Am Mittwoch kommen Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif zusammen.

Bereits in der ersten Runde im September hatte VW die Forderungen der IG Metall nach sieben Prozent Erhöhung zurückgewiesen und stattdessen auf Einsparungen gedrängt.

Erstmeldung 11.33 Uhr. Zuletzt aktualisiert 19.45 Uhr.

Titelfoto: Moritz Frankenberg/dpa

Mehr zum Thema VW-Volkswagen: