VW denkt erneut über Ende der Produktion in Dresden nach
Dresden - Bereits im vergangenen September ging das Gerücht um, VW wolle die Produktion in der Gläsernen Manufaktur einstellen. Nun denkt die Führungsetage des Wolfsburger Autokonzerns tatsächlich offen darüber nach, sich nach knapp 22 Jahren Produktion aus Dresden zurückzuziehen.
Das gilt zumindest für den Bau des Elektromodells ID.3. "Eine Fahrzeugfertigung ist schwierig darzustellen bei einer solchen Stückzahl und der Logistiksituation mitten in Dresden", erklärte VW-Markenchef Thomas Schäfer (53) am Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz der Unternehmensgruppe.
Grund sind die niedrige Nachfrage nach E-Autos. An der technischen Entwicklung und Auslieferung im Gebäude am Großen Garten wollen die Niedersachsen aber festhalten.
"Wir überprüfen gerade, wie wir dort nach vorne gehen wollen", sagte Schäfer mit Blick auf die etwa 340 Dresdner Beschäftigten. Eine finale Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Insgesamt produzierte VW Sachsen 2023 mehr als 250 000 Fahrzeuge. Davon kamen rund 6 000 Stück des ID.3 aus der Gläsernen Manufaktur. Die war 2002 eröffnet worden, um hier Modelle des Oberklassemodells Phaeton und später des e-Golf zu bauen.
Die Produktion von Ersterem wurde 2016 eingestellt.
Dresdner Kommunalpolitiker bedauern das Aus der Produktion
Dresdner Kommunalpolitiker bedauern das mögliche Aus der Produktion. Kristin Sturm (38, SPD), Stadträtin und Mitglied im Wirtschaftsausschuss: "Diese Nachricht steht exemplarisch für die Entwicklung in der Branche."
Sie geht jedoch davon aus, dass der Konzern sozialverträgliche Lösungen findet.
Sturm sieht klare Perspektiven für die Mitarbeiter: "Im technischen Bereich herrscht Fachkräftemangel, viele Unternehmen suchen händeringend Mechatroniker oder Maschinenbauer."
Ein VW-Sprecher wies gegenüber TAG24 auf die Beschäftigungssicherung der Dresdner Mitarbeiter bis 2029 hin. Diese habe unabhängig von derzeitigen Überlegungen nach wie vor Bestand.
Neben der Gläsernen Manufaktur betreibt VW in Sachsen noch ein Fahrzeugwerk in Zwickau und ein Motorenwerk in Chemnitz.
Dort arbeiten insgesamt rund 13.000 Mitarbeiter.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa