Sparkurs bei VW: Drohen jetzt erste Entlassungen?
Wolfsburg - Werkschließung, Entlassung, empörte Gewerkschaften: Der Sparkurs vom Auto-Giganten VW schlägt deutschlandweit Wellen. Was passiert ist und was bald passieren könnte.
Nach einer Führungskräftetagung teilte Volkswagen mit, in ihrem verkündeten Sparkurs künftig auch weitläufige Entlassungen und sogar Werksschließungen in Erwägung zu ziehen.
In diesem Zuge wurde auch eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat, dass bis 2029 keine sogenannten "betriebsbedingten Kündigungen" stattfinden dürfen, gekündigt.
Der Vorstand plant somit weiterhin einen strengen Sparkurs, für den zuvor bereits Altersteilzeit beziehungsweise Abfindungen eingeführt wurden.
Das Entsetzen ist groß - deutschlandweit, und besonders bei Arbeitnehmern und Gewerkschaften.
Der Betriebsrat nannte es "ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge", "dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen", fügte Betriebsratschefin Daniela Cavallo (49) hinzu. Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger (55) sprach von einem "unverantwortlichen Plan".
Sparkurs von VW: Gewerkschaften und Betriebsrat sind empört
Derzeit ist unklar, wann, ob und wie viele der deutschlandweit 120.000 Arbeitsplätze bei VW wegfallen könnten. Auch zu den Standorten, die für eine Schließung in Erwägung gezogen werden, äußerte sich der Auto-Hersteller mit Sitz im niedersächsischen Wolfsburg bislang nicht.
Der Betriebsrat hatte jedoch verlauten lassen, dass der Markenvorstand mindestens ein Fahrzeugwerk und eine Komponentenfabrik in Deutschland für entbehrlich halten würde.
Das wäre eine Premiere: In Deutschland wurde noch nie ein Werk geschlossen. VW betreibt Fabriken in zahlreichen Städten, darunter auch Dresden und Chemnitz.
Aber was ist das Problem? Der Grund für VWs Sparkurs sind neben dem sich ständig wandelnden Markt auch Konkurrenz aus China, sinkende Verkaufszahlen und die höhere Nachfrage der Elektromobilität, mit der VW noch nicht mithalten kann. Zudem sind Konzernschwestern wie Seat, Audi und Skoda stärker gefragt.
Mit dem Sparkurs hofft der Auto-Gigant insgesamt zehn Milliarden Euro einzufahren. Die Lösung: Gehälter einsparen, indem man Werke schließt und Menschen entlässt. Vorstandsvorsitzender Oliver Blume (56) legt sich mit dieser Strategie zum ersten Mal direkt mit den Angestellten an.
Titelfoto: Bildmontage: Julian Stratenschulte/dpa, Fernando Martinez/dpa