"Der Osten beliefert wieder den Westen": Neues VW-Logistikzentrum in Meerane
Meerane - Der Autobauer Volkswagen treibt die Zusammenarbeit mit Ford voran und will dazu Anfang 2023 eine neue Logistikhalle in Meerane (Landkreis Zwickau) in Betrieb nehmen. Hintergrund ist, dass VW künftig Plattformen für E-Autos für mindestens zwei Modelle von Ford liefern wird. Damit betrete das Unternehmen Neuland, sagte der Leiter des Bereichs Plattform Business von Volkswagen, Ludwig Fazel (39), am Montag bei der Grundsteinlegung für die neue Halle.
"Wir werden von der reinen Rolle als Hersteller auch in die Rolle des Zulieferers schlüpfen." Ford solle nicht der einzige Kunde bleiben, man sei mit weiteren im Gespräch, betonte Fazel.
In der neuen Halle sollen Bestandteile des mobilen Elektrobaukastens MEB von Volkswagen gebündelt und dann an Ford in Köln geliefert werden; weitere Komponenten werden dorthin direkt aus Braunschweig und Kassel geliefert. Der Standort Meerane wurde wegen der Nähe zur Autofabrik in Zwickau gewählt, die Vorreiter für die Produktion von E-Autos bei Volkswagen ist. So könnten bestehende Logistikwege genutzt werden, erklärte Fazel. Investor für die Halle ist der Immobilienentwickler Meta-Werk, der sie an Volkswagen vermietet. Die Rede ist von 35 Millionen Euro an Investitionen und etwa 120 neuen Arbeitsplätzen. Volkswagen betreibt in dem Industriepark in Meerane bereits eine Achsmontage.
Der Autobauer Ford hatte jüngst angekündigt, am Standort Köln zwei Milliarden US-Dollar (1,8 Mrd. Euro) zu investieren, um zwei E-Modelle auf den Markt zu bringen. Das erste soll ab 2023 verkauft werden. Der Baukasten für beide Modelle soll von Volkswagen geliefert werden. Die Rede ist von 1,2 Millionen Fahrzeugen innerhalb von sechs Jahren. Es gebe aktuell Gespräche über ein drittes Fahrzeug, sagte Fazel.
In Sachsen stößt das Projekt auf Genugtuung: "Der Osten beliefert wieder den Westen", betonte Meeranes Bürgermeister Lothar Ungerer (67, parteilos). "Die Region Zwickau ist ein wichtiges Zahnrad im Getriebe der deutschen und europäischen Automobilindustrie", sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) in einer Mitteilung.
Titelfoto: Ralph Kunz