Beschäftigte bei VW in Zwickau schreiben Wut-Brief: "Fühlen uns von Politik und Vorstand im Stich gelassen"
Von Birgit Zimmermann
Zwickau - Schon seit 2023 habe es Nackenschläge gegeben, als die Nachfrage nach E-Autos einbrach und die ersten Mitarbeiter mit befristeten Verträgen gehen mussten. Derzeit seien noch rund 1000 befristete Beschäftigte in Zwickau und auch die Festangestellten arbeiteten in Unsicherheit.
"Wir fühlen uns von Politik und Vorstand im Stich gelassen", schreiben die Beschäftigten. Die Politik habe es nicht hinbekommen, die Voraussetzungen für eine attraktive E-Mobilität zu schaffen.
Der VW-Vorstand rede seit zwei Jahren davon, dass ein "Produktfeuerwerk" nötig sei. "Auch davon ist nichts zu sehen. Man hat es auch nicht geschafft, unsere bestehenden Produkte so aufzuwerten, dass diese am Markt gefragt sind." Zwickau ist nach einem Werksumbau ein reiner E-Auto-Standort.
Die Politik und die VW-Spitze müssten jetzt endlich handeln. Weder dürften parteipolitische Interessen im Vordergrund stehen, noch eine "ausschließlich dividendenbezogene Unternehmenspolitik" den Ton angeben.
"Hier geht es nicht nur um befristete Arbeitsverhältnisse im einstigen Vorzeigewerk des Konzerns, hier geht es mittlerweile um den wichtigsten Industriezweig der Bundesrepublik Deutschland, der am Abgrund steht!"
Der Autobauer VW steckt in der Krise, Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. In den laufenden Tarifverhandlungen fordert das Unternehmen von den Mitarbeitern eine Lohnkürzung von zehn Prozent.
Die IG Metall verlangt dagegen den Erhalt aller Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa