Verbraucherzentrale: Veggie ist nicht immer besser als Fleisch
Kiel - Wie gesund sind vegetarische Produkte im Vergleich zu ihrem fleischlichen Vorbild? Das hat sich die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein angesehen.
Dazu wurden in einem Marktcheck zahlreiche Fleischersatzprodukte untersucht. Diese "sind oft stark verarbeitet und sogar teurer als das fleischhaltige Pendant", so die Verbraucherzentrale. "Fazit: Fleischersatzprodukte sind nicht unbedingt gesünder als Fleisch."
Bei der Betrachtung ging es nur um Nährwerte und Zutaten sowie den Preis, da viele Käufer die Produkte kaufen, weil sie diese für gesund halten. Andere für Vegetarier wichtige Aspekte wie das Tierwohl oder Auswirkungen auf die Umwelt wurden nicht einbezogen.
Untersucht wurden Produkte aus den Kategorien Würstchen, Frikadellen/Bällchen, Nuggets/Schnitzel und Aufschnitt. Bis auf Letztere waren die fleischlosen Alternativen im Schnitt teurer. Veggie-Würstchen kosten 15 Prozent, Nuggets 39 Prozent und Frikadellen sogar 77 Prozent mehr. Nur für vegetarischen Aufschnitt müssen Verbraucher sieben Prozent weniger ausgeben als für tierische Produkte.
Doch bei der Ernährung geht es nicht nur um den Preis, sondern auch um den Inhalt. Der Marktcheck ergab, dass Fleischersatzprodukte einen geringeren Eiweißgehalt haben. Je nach Kategorie liegt er 17 bis 29 Prozent niedriger als bei entsprechenden Fleischprodukten. Um den empfohlenen Proteinbedarf zu decken, müsste also mehr davon gegessen werden.
Das steckt in Veggie-Produkten drin
Positiv fiel auf, dass die meisten veganen und vegetarischen Alternativen bis zu 50 Prozent weniger Fett enthalten, nur bei Nuggets/Schnitzel gab es 14 Prozent mehr. Zugleich ist die Zusammensetzung besser. Durchschnittlich 58 bis 90 Prozent weniger ungesunde gesättigte Fettsäuren sind enthalten.
In Veggie-Produkten war die Zutatenliste deutlich länger, und es wurden mehr Zusatzstoffe gefunden. Darunter befand sich in drei von vier Kategorien mehr Zucker als bei Fleischprodukten. Beim Salzgehalt gab es kaum Unterschiede. Er ist überall hoch. 100 Gramm Fleisch oder fleischlose Ersatzprodukte liefern bereits ein Drittel der empfohlenen Tagesmenge an Salz.
Alle untersuchten Produkte – Fleisch und Veggie – gelten als hoch verarbeitete Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen. Davon sollte generell nur wenig gegessen werden, rät die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).
Unter Berücksichtigung des hohen Verarbeitungsgrads und der zahlreichen zugesetzten Zusatzstoffen bieten Veggie-Erzeugnisse "keinen adäquaten, und vermeintlich gesünderen, Ersatz für fleischhaltige (hoch verarbeitete) Erzeugnisse", so der Marktcheck.
Titelfoto: Stephanie McCabe/Unsplash