"Mogelpackung des Monats": Hier ist nur noch die Hälfte an Saft drin

Hamburg - Zucker statt Frucht! Die Verbraucherzentrale Hamburg hat den "Granini Trinkgenuss Orange" zur "Mogelpackung des Monats" gekürt.

Der Fruchtsaftgehalt wurde bei Granini um die Hälfte gekürzt.
Der Fruchtsaftgehalt wurde bei Granini um die Hälfte gekürzt.  © Verbraucherzentrale Hamburg

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert. Die Flasche sieht immer noch fast genauso aus wie vorher. Inhaltlich ist es jedoch anders. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass der Hinweis "100 %" Fruchtsaft fehlt.

Das, was jahrelang mit 100 Prozent Fruchtsaft verkauft worden ist, ist mittlerweile nur noch ein qualitativ wenig wertvoller Nektar und enthält nur noch die Hälfte an Orangensaft. Der Rest wird laut Verbraucherzentrale nun mit Zuckerwasser aufgefüllt, wodurch der Zuckergehalt von 8,8 auf 9,2 Prozent gestiegen ist.

Trotz der Veränderung ist der Preis gleich geblieben. Verbraucher zahlen somit auf den Fruchtsaftanteil nun das Doppelte. Transparent wird darauf allerdings nicht hingewiesen.

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Die Lebensmittelindustrie spart mittlerweile bei vielen Produkten an wertvollen Zutaten, um so die Kosten zu senken. Dieser Vorgang nennt sich "Skimpflation", wie die Verbraucherzentrale erklärt, und kommt vom englischen Begriff "skimp", was so viel heißt wie knausern oder einsparen.

Getränkehersteller Eckes Granini bezieht Stellung

Der Getränkehersteller Eckes Granini äußerte sich zu der neuen Zusammenstellung.
Der Getränkehersteller Eckes Granini äußerte sich zu der neuen Zusammenstellung.  © Andreas Arnold/dpa

Oftmals steigt dabei sogar in verstecktem Rahmen der Preis ("Shrinkflation"), obwohl die Qualität des Produktes sinkt. Mit reduzierten Füllmengen bei gleichem Preis verbessert der Anbieter seine Marge gleich doppelt.

In einer Stellungnahme verweist Hersteller Eckes Granini darauf, dass eine "Kombination aus einer geringeren Ernte bei zeitgleich steigender Nachfrage zu einem starken Anstieg der Rohstoffpreise" führe.

"Um die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) des Granini-Sortiments in diesem Jahr stabil halten zu können, haben wir den Granini-Orangensaft (Fruchtgehalt 100 Prozent) durch einen Orangennektar (Fruchtgehalt 50 Prozent) ersetzt. Diese Anpassung ermöglicht es uns, einerseits die Verfügbarkeit trotz der momentanen Knappheitssituation zu gewährleisten und andererseits die Preise trotz erheblicher Preissteigerung der Rohware konstant zu halten", hieß es weiter.

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Dahinter steckt aber nur die halbe Wahrheit. Laut Verbraucherzentrale sei der aktuelle Verkaufspreis von 2,29 Euro pro Flasche zwar konstant geblieben, allerdings wurde er bereits 2023 erhöht. Anfang des Jahres lag der Preis noch bei 1,79 Euro. Innerhalb weniger Monate stieg der Preis bezogen auf den Fruchtsaftgehalt um 156 Prozent.

Titelfoto: Verbraucherzentrale Hamburg

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