Mainz - Am kommenden Dienstag findet die mit großer Spannung erwartete Präsidentschaftswahl in den USA statt. Viele Deutsche sind deshalb in Sorge - und mehr und mehr rechnen mit einem Sieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump (78), wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des ZDF zeigt.

Die Forschungsgruppe Wahlen hat für das ZDF-Politbarometer 1107 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt.

Das Ergebnis: Aktuell erwarten nur noch 45 Prozent der Deutschen, dass Kamala Harris (60) von den Demokraten die Wahl gewinnen wird, wie der Mainzer Fernsehsender am heutigen Donnerstag mitteilte. Beim Politbarometer vom 18. Oktober waren hingegen noch 72 Prozent dieser Meinung.

Der Anteil derer, die einen Sieg von Trump erwarten, hat sich hingegen erhöht: 38 Prozent der Deutschen glauben aktuell, dass der 78-Jährige bei der Wahl als Sieger hervorgehen wird. Bei der vorangegangenen Umfrage waren es noch 23 Prozent gewesen.

Sich nicht festlegen wollten 17 Prozent der Befragten bei der aktuellen Umfrage.

Zudem zeigen die neuen Zahlen der Forschungsgruppe Wahlen einen deutlichen Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland: "Während Befragte im Westen häufiger auf einen Wahlsieg von Harris (47 Prozent; Trump: 36 Prozent) setzen, überwiegt bei Befragten im Osten der Anteil derer, die Trump vorne sehen (47 Prozent; Harris: 38 Prozent)."

Ebenso wurde gefragt, welche Bedeutung die kommende US-Wahl für Deutschland habe. Eine übergroße Mehrheit von 92 Prozent gab an, dass der Ausgang der Abstimmung für die Bundesrepublik wichtig oder sogar sehr wichtig sei.

Vor diesem Hintergrund bereitet ein möglicher Sieg von Donald Trump vielen Menschen Sorgen: 81 Prozent nehmen an, dass dies "eher schlecht" für Deutschland wäre. Lediglich 8 Prozent sehen darin einen Vorteil (7 Prozent zeigen sich gleichgültig).

Hinsichtlich Kamala Harris sind die Verhältnisse umgekehrt: 63 Prozent glauben, dass ein Sieg der 60-Jährigen bei der Präsidentschaftswahl in den USA gut für Deutschland wäre, nur 6 Prozent verneinen dies und 23 Prozent gaben an, das wäre "egal".

Auch hinsichtlich der internationalen Lage zeigen sich viele Deutsche angesichts eines möglichen Trump-Siegs beunruhigt. Fast drei Viertel (71 Prozent) rechneten in diesem Fall "mit einer Zuspitzung der weltweiten Probleme und Krisen", erklärte ein Sprecher. Lediglich 9 Prozent glaubten, dass ein Sieg des republikanischen Kandidaten die internationale Lage beruhigen könnte, 17 Prozent glaubten nicht, "dass sich deshalb etwas ändert".

Bezüglich der demokratischen Kandidatin sind die Erwartungen der Deutschen auch hier komplett anders: Nur 8 Prozent erwarten eine Verschärfung der globalen Krisen, 29 Prozent hingegen eine Beruhigung und 57 Prozent eine "weiterhin unveränderte Situation".

Die Sicherheit sehen viele Deutsche ebenfalls durch einen etwaigen Sieg von Donald Trump bedroht. 72 Prozent (laut ZDF "Mehrheiten quer durch alle politischen Lager") bezweifeln, dass die USA bei einer erneuten Präsidentschaft des 78-Jährigen weiter wie bisher "die militärische Sicherheit Europas garantieren" würden.