Köln - Der Wahlsieg von Donald Trump (78) und die politischen Ansichten der Wählenden in den USA haben kurz nach der Wahl auch in Köln für Verwunderung gesorgt.
Nach Meinung des Schriftstellers Volker Kutscher (61) wirft die US-Wahl einmal mehr die Frage auf, "warum so viele Menschen der Demokratie den Rücken kehren und ihr Heil in autoritären Strukturen suchen".
Dies gelte nicht nur für die USA, sondern für die gesamte westliche Welt. Er sehe dafür im Wesentlichen zwei Gründe, sagte der Autor der Gereon-Rath-Reihe der Deutschen Presse-Agentur in Köln.
"Zum einen ist das der parteiübergreifende neoliberale Konsens - auch der linken Parteien -, der in den vergangenen Jahrzehnten die Politik in den westlichen Demokratien prägte und der die Interessen großer Bevölkerungsgruppen völlig ignoriert hat."
Die Schere zwischen Arm und Reich sei dadurch immer weiter auseinandergegangen. "Dass diese Menschen dann ausgerechnet rechtsextreme Parteien oder Politiker wählen, die ihre Interessen noch weniger vertreten, mag zwar nicht rational sein, ist aber psychologisch durchaus zu erklären: es denen da oben, dem Establishment, einfach mal zeigen. Im Grunde ein irrationales Hass- oder Rachegefühl."
Der zweite Grund sei eine gewisse Sattheit: "Viele Menschen nehmen die Freiheiten und Sicherheiten, die uns der demokratische Rechtsstaat einräumt, inzwischen als so selbstverständlich gegeben hin, dass sie gar nicht mehr sehen, was da auf dem Spiel steht."