Blutige Revolution? Das steckt hinter dem "Project 2025"!

Washington - Ein mysteriöser Plan namens "Project 2025" versetzt derzeit die US-Politik in Schnappatmung. Was steckt dahinter?

US-Präsident Joe Biden (81) warnt vor "Project 2025". (Archivbild)
US-Präsident Joe Biden (81) warnt vor "Project 2025". (Archivbild)  © Evan Vucci/AP

Erst am Dienstag forderte der US-Präsident Joe Biden (81) seine Anhänger in einem Beitrag auf X dazu auf, eine Google-Suche zu "Project 2025" durchzuführen - ohne weitere Infos!

Kommt man dem Aufruf nach, findet man sich schnell zwischen unzähligen Berichten wieder, wo von "radikalen Umbauplänen" die Rede ist. Auch eine eigene Website des sagenumwobenen "Projekts" findet sich.

Dort stößt man auf jenes Buch, das vor allem seitens der Demokraten genutzt wird, um vor einer Wahl von Donald Trump (78) zum nächsten US-Präsidenten zu warnen: "Mandate for Leadership: The Conservative Promise".

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Dabei handelt es sich um eine Art 887-seitige Gebrauchsanleitung für die ersten 180 Tage eines möglichen Präsidenten aus den Reihen der Republikaner, um das Land nach der anstehenden US-Wahl auf äußerst konservative Weise umzugestalten und aus dem "Griff der radikalen Linken" zu befreien.

Der Inhalt schockiert aber nicht nur die Demokraten, sondern offenbar auch Trump selbst!

Donald Trump: "Ich weiß nichts über das Projekt 2025!"

Donald Trump (78) weiß angeblich nichts über das mysteriöse Projekt. (Archivbild)
Donald Trump (78) weiß angeblich nichts über das mysteriöse Projekt. (Archivbild)  © Rebecca Blackwell/AP

"Ich weiß nichts über das Projekt 2025. Ich habe keine Ahnung, wer dahinter steckt. Ich bin mit einigen Dingen, die sie sagen, nicht einverstanden und einige der Dinge, die sie sagen, sind absolut lächerlich und abgrundtief. Bei allem, was sie tun, wünsche ich ihnen Glück, aber ich habe nichts mit ihnen zu tun", schrieb Trump vor kurzem auf seiner eigenen Plattform "Truth Social".

Hinter dem "Hexenwerk" steckt die sogenannte "The Heritage Foundation" - eine Denkfabrik, die sich zum Ziel gesetzt hat, die konservative Bewegung zu vereinen und künftige Anführer der Vereinigten Staaten zu "trainieren". Einige der Autoren haben bereits unter Trump im Weißen Haus gearbeitet.

Das Buch lässt sich zwar käuflich erwerben, aber dennoch ist es möglich, das gesamte Werk auch kostenlos direkt auf der Website zu lesen. Die ersten Seiten sind dabei absolut lächerlich!

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Nach einem kurzen Vorwort, in dem die derzeitige Biden-Regierung als für die amerikanischen Bürger gefährliches "Ungetüm" bezeichnet wird, folgt eine Auflistung aller Mitarbeiter eines US-Präsidenten sowie sämtlicher Ministerien und welche Aufgaben sie erfüllen - quasi wie "Präsident für Dummies".

"Project 2025": Umsturzplan oder Gebrauchsanleitung?

Die Autoren hinter dem "Projekt 2025" wollen die US-Regierung aus dem Weißen Haus heraus umgestalten. (Symbolbild)
Die Autoren hinter dem "Projekt 2025" wollen die US-Regierung aus dem Weißen Haus heraus umgestalten. (Symbolbild)  © Michael Kappeler/dpa

Klar, in den einzelnen Kapiteln werden teils strittige Standpunkte und Ansichten vertreten: Es geht um das Recht auf Abtreibung, um die Rechte transsexueller Menschen oder Fragen der Immigration - nichts, was einem vor Überraschung vom Hocker hauen würde, wenn ein Republikaner darüber sinniert.

Während der Buchinhalt dem ganzen Aufriss eher weniger gerecht wird, sind es die Aussagen der Köpfe hinter den Ideen, über die man sich sorgen sollte.

"Wir müssen mechanisch darüber nachdenken, wie wir die Institutionen übernehmen können", erklärte etwa einer der Autoren gegenüber dem Magazin "Politico".

Der Präsident von "The Heritage Foundation" sprach in einem Interview Anfang Juli von einer "Zweiten Amerikanischen Revolution", die "ohne Blutvergießen" ablaufen werde, solange die Linken es zulassen würden.

Der Aufschrei der Demokraten um Joe Biden ist sicherlich zum Teil bloßes Wahlkampf-Getöse, doch aus Sicht ihrer Partei sicherlich berechtigt, immerhin habe Trump laut einem "CBS"-Bericht zu Beginn seiner bisher einzigen Amtszeit 2016 rund 64 Prozent der damaligen Empfehlungen der konservativen Denkfabrik umgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Michael Kappeler/dpa, Evan Vucci/AP, Rebecca Blackwell/AP

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